In Südeuropa boomt nur die Vetternwirtschaft. 3000 Beschuldigte stehen in Spanien vor Gericht. Auch in Italien und Griechenland ist Korruption weit verbreitet. Das kommt die Länder teuer zu stehen.
Die Aufseher und Manager der einstigen spanischen Pleitebank Bankia hatten ein schönes Leben: Mit bankeigenen Kreditkarten, die offenbar keiner Kontrolle unterlagen, konnten sie shoppen gehen. Der ehemalige Bankia-Chef Rodrigo Rato, zuvor spanischer Wirtschaftsminister und Chef des Internationalen Währungsfonds, kaufte damit zum Beispiel an einem einzigen Tag im März 2011 für 3547 Euro alkoholische Getränke. Insgesamt kaufte er für 99.000 Euro mit seiner Karte ein. Sein Vorgänger Miguel Blesa gab mit seiner Karte in einer einzigen Nacht im Hotel Ritz 9000 Euro aus.
Insgesamt kosteten die Kreditkarten die Bank von 2003 bis 2012 rund 15 Millionen Euro. Währenddessen steuerte Bankia in die Pleite und musste 2012 mit 22 Milliarden Euro europäischer Hilfsgelder gerettet werden. Seit Anfang vergangener Woche läuft der Prozess gegen Rato und 64 weitere Angeklagte. Rato beteuerte in dieser Woche vor Gericht, die Nutzung der Karte sei legal und Teil seines Gehalts gewesen. Die Staatsanwaltschaft fordert viereinhalb Jahre Haft.
Der Fall ist einer von vielen Korruptionsskandalen, die in Spanien in diesem Herbst die Gerichtssäle füllen. Am vergangenen Montag begann der Prozess im Fall „Gürtel“, einer der größten des Landes mit 40 Angeklagten. Dabei soll die Event-Firma des Lobbyisten Francisco Correa (auf deutsch Gürtel) jahrelang exklusiv Parteiveranstaltungen der konservativen Partei PP organisiert und gegen Schmiergeld undurchsichtige Immobilien-Deals eingestielt haben. Dutzende Politiker hielten offenbar die Hand auf.
Korruption als KulturgutUm den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.