Die chinesische Arbeiterschaft verteidigt ihre Interessen so energisch wie nie. Durch Streiks erleiden Firmen in Südchina Ausfälle in Millionenhöhe. Die Regierung versucht nun, die Arbeiter zu besänftigen.
Ein Streik beim weltgrößten Schuhhersteller schickt Schockwellen durch China - doch zunächst einmal waren vor allem die Autofahrer betroffen. Im Umkreis der Fabrik von Yue Yuen Industrials in der südchinesischen Stadt Dongguan waren Dutzende von Verkehrskreuzungen lahmgelegt, als unzufriedene Arbeiter ihre Demo starteten. Kilometerweit stauten sich die Autos. „Zahlt uns unsere Sozialbeiträge!“, forderte ein Transparent. Nach eigenen Angaben waren 30 000 Menschen an den Protesten beteiligt. Marken wie Adidas (adidas Aktie), Nike (Nike Aktie) oder Puma erlitten einen gewaltigen Produktionsausfall.
So wie bei Yue Yuen Industrial in Dongguan verteidigt die chinesische Arbeiterschaft immer energischer ihre Interessen. Neu dabei: Sie hat dabei die Rückendeckung der Regierung in Peking, die so die soziale Ruhe im Lande wahren will. Damit vollzieht sich in China eine Trendwende im Verhältnis von Arbeit und Kapital. „Die Arbeiter sind bereit für eine neue Zeit“, sagt Arbeitervertreter Han Dongfang von der Organisation China Labour Bulletin in Hongkong dem Handelsblatt. „Es gibt inzwischen viele Beispiele dafür, wie die Mitarbeiter von Firmen ihre eigenen Vertreter wählen.“ Regelmäßig zwingen sie nun die Arbeitgeberseite an den Verhandlungstisch.
Die kommunistische Führung in Peking hat erkannt, dass Repression im Internetzeitalter nicht mehr reicht – und will aus der Ermächtigung der Arbeiter sogar noch politisches Kapital schlagen. Nach Jahren der arbeitgeberfreundlichen Politik stilisiert sie sich jetzt wieder als Vertreterin der unterdrückten Klasse. Das Arbeitsministerium in Peking stellte sich daher voll hinter die Streikenden. „Das Unternehmen hat nicht seine vollen Sozialbeiträge abgeführt“, kritisiert ein Behördensprecher Yue Yuen. Die zuständige Abteilung habe dem Unternehmen eine Nachzahlung auferlegt.
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