FRANKFURT (Dow Jones) - Europäische Stahlunternehmen stellen kurz vor dem EU-Gipfel Forderungen an die Staats- und Regierungschefs. "Mit den richtigen Weichenstellungen" könnten sie sicherstellen, dass die Stahlindustrie weiter eine Basis habe, Investitionen fortgeführt und Arbeitsplätze gesichert werden, heißt es in einem von 58 Vorständen und Vertretern der europäischen Stahlindustrie unterzeichneten offenen Brief.
Eine Forderung lautet, dass die EU bei der Behandlung von China den Schulterschluss mit den USA suchen solle. Der Stahlbranche bereiten Billigimporte aus China große Probleme. Zwar hat die EU bereits Anti-Dumping-Zölle erlassen, die europäischen Hersteller beklagen aber, dass diese nicht ausreichten. Im Dezember steht die Entscheidung an, ob die EU China den Status einer Marktwirtschaft verleiht. Erhielte das Land diesen Status, dürfte es schwieriger werden, Anti-Dumping-Zölle zu verhängen.
Die Stahlchefs sprechen sich auch gegen die geplante Reform des Emissionsrechtehandels aus. Um die Klimaziele zu erreichen, will die EU die CO2-Zertifikate verknappen. Die Stahlbranche fordert eine deutliche Anhebung der Obergrenze für Industriezertifikate. Die derzeitigen Vorschläge der EU-Kommission für die Zeit nach 2020 würden Arbeitsplätze und Investitionen in der europäischen Stahlindustrie gefährden, heißt es in dem Schreiben.
Die EU-Staats- und Regierungschef treffen sich am 20. und 21. Oktober in Brüssel. Unterzeichner des offenen Briefes sind unter anderem der europäische Stahlchef von Thyssenkrupp, Andreas Goss, Salzgitter-CEO Heinz Jörg Fuhrmann, Voestalpine-Stahlchef Herbert Eibensteiner, Tata-Steel-Europe-CEO Hans Fischer und Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
(Mitarbeit: Christian Grimm)
Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com
DJG/jen/sha
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.