Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Entgegen der Theorie der „Phillips-Kurve“, nach der es einen Zusammenhang gibt zwischen Arbeitslosigkeit und Lohnsteigerungen, haben vor allem in den USA, UK und Deutschland – wo die Arbeitslosigkeit nahe der Vollbeschäftigung liege – die Löhne kaum auf den eigentlich zu vermutenden Rückgang der freien Kapazitäten reagiert. Mit diesem Phänomen beschäftigen sich die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ und kommen zu dem Schluss, dass, wie so oft, der Teufel im Detail stecke – hier in der Fokussierung auf aggregierte und nicht adjustierte Daten.
So würden etwa in den meisten OECD Staaten die schwachen Lohnsteigerungen einhergehen mit einem Rückgang des Produktivitätszuwachses. „Das heißt, dass die Zunahme der Lohnstückkosten gar nicht so schwach ist wie die aggregierten Lohnsteigerungsraten suggerieren“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson. „Das hat Konsequenzen für die Notenbanken; sie unterschätzen, wie lange es braucht, damit durch ihre Maßnahmen Inflationsdruck entsteht“.
Im Beispiel Japans sei es die Zusammensetzung der Erwerbstätigen, die sich stark verändert habe; eine signifikante Zunahme der Beschäftigung von Frauen und von Teilzeitarbeit würde dort die aggregierten Daten verzerren.