DUBLIN (dpa-AFX) - Noch läuft es rund für Europas größten Billigflieger Ryanair
Um 8 Prozent sollen die Ticketpreise allein im zweiten Geschäftshalbjahr zurückgehen, schätzt das Ryanair-Management. Trotz der positiven Quartalsergebnisse belasten solche Aussagen die Stimmung bei den Luftverkehrsaktien. Schon in der vergangenen Woche hatte Easyjet-Chefin Carolyn McCall dem Sektor nach vorsichtigen Aussagen einen Dämpfer verpasst. Die Aktie der britischen Billig-Airline verlor innerhalb eines Tages mehr als sieben Prozent an Wert.
Nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse ging es für Ryanair im frühen Handel zunächst um knapp 5 Prozent nach unten. Dabei lesen sich die Zahlen alles andere als schlecht: Der Umsatz legte um 13 Prozent zu, der Gewinn stieg um 55 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro. Die Jahresprognose wurde von Konzernchef Michael O'Leary bestätigt. Demnach soll das Ergebnis von 1,32 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro ansteigen. Die angestrebte Passagierzahl korrigierte das Unternehmen sogar noch um eine Million auf 131 Millionen nach oben.
Dass sich die reine Gewinnprognose trotz der guten Zahlen aus dem ersten Quartal aber nicht verändert hat, wertete Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research als Zeichen für ein schwieriges Marktumfeld. Laut seiner Einschätzung dürfte sich der bisherige Kursanstieg der Ryanair-Aktie im Winter verlangsamen und ab dem kommenden Jahr sogar in die gegenteilige Richtung umschlagen.
Neben dem Preiskampf ist es nach wie vor der Brexit, der Ryanair zu schaffen macht. Nicht nur ist das britische Pfund weiterhin schwach, auch die vielen offenen Fragen zwingen das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Erst kürzlich drohte Verkaufschef David O'Brien, die England-Flotte ab 2019 abzuziehen und damit dem Rest der EU zu fluten. Das würde den Konkurrenzkampf auf dem Kontinent noch weiter befeuern. Außerdem warnte Finanzchef Neil Sorahan Anfang April vor einem zeitweisen Komplett-Ausfall des Flugverkehrs. "Wir müssen uns auf ein Szenario einstellen, in dem man heute zwischen Großbritannien und der EU hin- und herfliegen kann und morgen nicht mehr", sagte er auf einer Pressekonferenz./kro/jha/stb
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