NIESTETAL (dpa-AFX) - Ein neuerlicher Preisverfall bremst den Solartechnikhersteller SMA auf seinem Erholungskurs heftig aus. Die im TecDax notierte Gesellschaft kappte am Montag nach einem enttäuschenden dritten Quartal ihre Jahresprognosen. Hauptgrund für den neuen Preisdruck ist die drastische Kürzung der Ausbauziele für Solarenergie in China, wie Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte. Das führe unter anderem dazu, dass viele Großprojekte verschoben würden.
So sackte der Umsatz von SMA im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen um fast 20 Prozent auf gut 220 Millionen Euro ab. Der operative Gewinn (Ebit) soll dank Kosteneinsparungen trotzdem noch auf mehr als 20 Millionen Euro gestiegen sein, vor einem Jahr waren es 18,3 Millionen Euro.
SCHWÄCHSTER TECDAX-WERT IN DIESEM JAHR
Nun erwartet SMA ein deutlich schwächeres Jahresendgeschäft und machte deshalb deutliche Abstriche von seinen bisherigen Zielen. So soll der Umsatz nur noch bei 900 bis 950 Millionen Euro landen. Bislang hatte der Vorstand noch Erlöse zwischen 950 Millionen und 1,05 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, nachdem SMA 2015 knapp eine Milliarde umgesetzt hatte. Operativ rechnet der Vorstand nun noch mit 60 bis 70 Millionen Euro Gewinn, zuvor lag das Ziel bei 80 bis 120 Millionen. Im vergangenen Jahr hatte sich SMA nach längerer Durststrecke unter anderem dank des harten Sparprogramms wieder in die schwarzen Zahlen gearbeitet und operativ 34,3 Millionen Euro verdient.
An der Börse rutschten SMA-Aktien nach der Prognosesenkung zeitweise um fast 17 Prozent ab. Die Papiere waren im vergangenen Jahr mit einem Kursgewinn von 238 Prozent noch der zweitstärkste TecDax-Wert. Damals waren die Zeiten noch andere: Der Konzern hatte neben seinem Sparprogramm von einer deutlich besseren Lage in der Solarbranche und einer wieder gestiegenen Nachfrage profitiert. In diesem Jahr hat sich der SMA-Kurs mehr als halbiert. Damit sind die SMA-Titel der schwächste Wert im TecDax.
WERKE WERDEN GESCHLOSSEN
"Wir haben frühzeitig auf die veränderten Marktbedingungen reagiert", sagte Urbon. So schließt das Unternehmen bis zum Jahresende in den USA und Südafrika zwei Werke. Die Kosten dafür haben die Nordhessen zum Teil schon im dritten Quartal verbucht. SMA baut Wechselrichter, die den Gleichstrom der Solaranlage in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandeln, und bietet Systemtechnik sowie Service-Leistungen rund um Wechselrichter an.
Die chinesische Regierung habe die Ausbauziele im Sommer so deutlich gesenkt, dass der Markt dort im kommenden Jahr um bis zu 40 Prozent einbrechen dürfte, sagte Urbon. "Deshalb versuchen die chinesischen Modulhersteller ihre Anlagen stärker auf dem Weltmarkt loszuwerden." Angesichts des Preisverfalls warteten viele Projekthersteller derzeit ab. "Dem können auch wir uns nicht entziehen." Hinzu komme, dass auch chinesische Wechselrichter-Hersteller versuchten, ihre Produkte stärker zu exportieren. Der angeschlagene Bonner Solarmodulhersteller Solarworld hatte bereits am Freitagabend seine Jahresprognose gesenkt.
SMA SIEHT SICH GERÜSTET FÜR NEUE VERWERFUNGEN
Urbon sieht sein Unternehmen für eine neue Konsolidierungsphase in der Branche gerüstet. Er verwies auf die Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent und eine Nettoliquidität von mehr als 350 Millionen Euro./enl/jha/stb
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