MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lichtkonzern Osram
Der Umsatz dürfte im Geschäftsjahr bis Ende September auf vergleichbarer Basis nur noch um 3 bis 5 Prozent wachsen, teilte das MDax
Osram-Finanzvorstand Ingo Bank hatte die Prognose schon bei der Vorlage der Erstquartalszahlen in Frage gestellt und den Ausblick wegen des schwachen Dollar als "ambitionierter zu erreichen" bezeichnet. Anfang Februar war er aber noch davon ausgegangen, das untere Ende der Spanne erreichen zu können.
Osram nannte nun neben den Währungseffekten weitere "uneinheitliche makroökonomische Bedingungen". Analysten von JPMorgan sehen einen schwächeren Automarkt als Ursache. Sie rechnen dabei im zweiten Halbjahr mit einer Automobilproduktion, die unter den Erwartungen liegen dürfte, was die Geschäfte von Osram treffen würde. So macht der Lichtkonzern geschätzt 50 Prozent seines Umsatzes mit Produkten für die Automobilindustrie, erläuterte Sebastian Growe von der Commerzbank (Commerzbank Aktie).
Ein weiterer belastender Faktor ist nach Ansicht von Commerzbank und JPMorgan das anhaltend maue Geschäfte mit der Beleuchtung für Bürogebäude, Fabriken und Straßen. Nach Ansicht des JPM-Analysten Sandeep Deshpande dürften zwei Drittel der Ebitda-Senkung auf die Schwäche im Auto- und Beleuchtungsgeschäft entfallen, das restliche Drittel auf negative Wechselkurseffekte.
Im zweiten Geschäftsquartal (per Ende März) erzielte Osram nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 1,01 Milliarden Euro, das entspricht auf vergleichbarer Basis einem Plus von 1,8 Prozent. Die bereinigte Ebitda-Marge lag bei 15,1 Prozent. Der Gewinn je Aktie lag bei 46 Cent, während Analysten im Schnitt 49 Cent erwartet hatten. Die vollständigen Zahlen will Osram am 3. Mai vorlegen. Commerzbank-Analyst Growe schrieb in einer ersten Einschätzung, das Umsatzwachstum liege damit im ersten Halbjahr bei etwa 3 Prozent. Der neue Ausblick impliziere für das zweite Halbjahr daher nur eine leichte Erholung.
Osram kündigte zudem zusätzliche Belastungen im Zuge eines "Umbaus der Beschäftigungsstruktur" an den deutschen Standorten an, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Vorstand werde nun Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über einen Interessensausgleich führen, hieß es. Dabei werde es auch zu einem Stellenabbau kommen, sagte ein Osram-Sprecher. Gleichzeitig sollen aber auch neue Stellen entstehen - insgesamt will Osram in Deutschland mehr Menschen beschäftigen und nicht weniger. Die Maßnahmen könnten vor Steuern zu einem Sonderaufwand von 60 bis 70 Millionen Euro führen. Dieser sei in der gekappten Jahresprognose noch nicht enthalten.
Osram hatte sich dabei im vergangenen Sommer mit der IG Metall und dem Betriebsrat auf ein Zukunftskonzept für die deutschen Standorte geeinigt. Dabei geht es insbesondere um zwei Werke in Berlin und Schwabmünchen bei Augsburg, denen ansonsten womöglich die Schließung gedroht hätte. In Schwabmünchen etwa ist bisher die Produktion von Vorprodukten für traditionelle Glühlampen das Hauptgeschäft. Nun will Osram dort ein Werk für LED-Vorprodukte bauen.
Dem Vernehmen nach könnten mehrere hundert Stellen auf der Kippe stehen. Insgesamt beschäftigt der Konzern in Deutschland gut 7000 Mitarbeiter. Osram will im Gegenzug andere Standorte in Deutschland ausbauen, wie etwa Regensburg, wo 1000 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden sollen./nas/tav/jha/
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