Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit (Symbolbild).
Montag, 08.10.2012 18:11 von | Aufrufe: 1207

ROUNDUP/Kirch-Prozess: Gericht sieht Vorwürfe erhärtet - Kreise

Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit (Symbolbild). ©unsplash.com

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Deutschen Bank droht im Schadenersatz-Prozess um die Insolvenz der Kirch-Gruppe 2002 eine teure Niederlage. Das Oberlandesgericht München hält es für "sehr wahrscheinlich", dass der einstige Vorstandschef Rolf Breuer den 2002 ums Überleben kämpfenden Medienkonzern von Leo Kirch gezielt unter Druck gesetzt habe. Die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) dürfte das Ziel gehabt haben, die Umstrukturierung der Kirch-Gruppe zu begleiten oder zumindest eine Sanierung an der Deutschen Bank vorbei zu verhindern, heißt es in einem Gerichtsbeschluss, der am Montag bekannt wurde. Kirchs Schaden hätte danach im Entzug der wirtschaftlichen Bewegungsfreiheit bestanden, den die Bank "zumindest billigend in Kauf genommen" hätte.

Die Insolvenzverwalter und die Erben des im Juli 2011 verstorbenen Leo Kirch haben die Bank auf gut zwei Milliarden Euro Schadenersatz verklagt. Sie werfen Breuer vor, den Medienkonzern vorsätzlich geschädigt zu haben. Die Kirch-Gruppe war im April 2002 pleite gegangen. Breuer hatte zwei Monate zuvor in einem Fernsehinterview Kirchs Kreditwürdigkeit bezweifelt.

Das Urteil in dem Schadenersatzprozess könnte schon am 16. November fallen. Der Vorsitzende Richter Guido Kotschy sagte am Montag, die Beweisaufnahme zur Frage der Haftung sei aus seiner Sicht abgeschlossen. Deutsche-Bank-Anwalt Peter Heckel sagte dagegen: "Der Laden war schon pleite. Das hatte doch mit dem Interview nichts zu tun!" Er sehe nicht, wie man jetzt zu einer Verurteilung kommen könne. Neue Vergleichsgespräche gebe es nicht.

Das Gericht hält es nach der 20-monatigen Beweisaufnahme für sehr wahrscheinlich, dass Breuer Kirch mit dem Interview unter Druck setzen wollte, der Deutschen Bank ein lukratives Beratungsmandat zur Sanierung des Medienkonzerns zu erteilen. Zwei Anglistik-Professorinnen erklärten am Montag als Gutachterinnen, dem auf Englisch verfassten Vorstandsprotokoll der Bank vom Januar 2002 zufolge sei sie damals bereits gebeten worden, als Vermittlerin tätig zu sein.

Ob die Bitte vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), von dem Medienzaren Rupert Murdoch oder einem Dritten gekommen sei, sei unklar. Die Banker seien der Ansicht gewesen, vorher müsse Leo Kirch gefragt werden, ob er ihnen ein Beratungsmandat erteilen würde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die früheren Bankchefs Breuer und Josef Ackermann wegen des Verdachts, sie hätten vor Gericht irreführend darüber ausgesagt.

Am kommenden Freitag will das Gericht die mögliche Schadenshöhe Kirchs klären. Der hatte kurz vor der Insolvenz noch versucht, die Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 an den Disney-Konzern zu verkaufen. Für das Scheitern des Verkaufs machen die Erben und Insolvenzverwalter Breuers Interview verantwortlich./rol/DP/jha


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in Deutsche Bank AG
UM1TXX
Ask: 2,93
Hebel: 19,12
mit starkem Hebel
Zum Produkt
UL937E
Ask: 4,20
Hebel: 6,54
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UM1TXX,UL937E,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

Werbung

Mehr Nachrichten zur Deutsche Bank Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News