Eine Beraterin in einem Gespräch (Symbolbild).
Mittwoch, 07.02.2018 09:56 von | Aufrufe: 973

ROUNDUP: Hannover Rück und Talanx verkraften Hurrikan-Jahr besser als gedacht

Eine Beraterin in einem Gespräch (Symbolbild). © Szepy / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) und sein Mutterkonzern Talanx haben das Katastrophenjahr 2017 besser verkraftet als gedacht. Mit einem Gewinn von 950 Millionen Euro übertraf die Hannover Rück das zuletzt gesteckte Ziel. Vorstandschef Ulrich Wallin hatte die Gewinnprognose nach den verheerenden Wirbelstürmen "Harvey", "Irma" und "Maria" auf 800 Millionen Euro gekappt. Ursprünglich hatte der Konzern einen weiteren Milliardengewinn angepeilt. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 5,00 Euro erhalten.

Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Hannover-Rück-Aktie gewann kurz nach Börsenstart gut zwei Prozent an Wert und gehörte damit zu den stärksten Werten im MDax. Für die Papiere der Mehrheitseignerin Talanx ging es um mehr als ein Prozent nach oben.

Rückenwind erwartet Wallin von einer Preiswende im seit Jahren umkämpften Schaden- und Unfallgeschäft. 2017 war für die Versicherungsbranche weltweit das teuerste Naturkatastrophen-Jahr der Geschichte. Laut dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re (Munich Re Aktie) summierten sich die versicherten Schäden weltweit auf 135 Milliarden US-Dollar, vor allem infolge der drei Hurrikane, aber auch durch zwei Erdbeben in Mexiko und die verheerenden Waldbrände in Kalifornien. Für die Hannover Rück wurde 2017 mit Großschäden von 1,1 Milliarden Euro das teuerste Jahr seit ihrem Bestehen.

Bei der wichtigen Erneuerung der Verträge mit Erstversicherern wie Allianz (Allianz Aktie) und Axa (AXA Aktie) zum Jahreswechsel konnte die Hannover Rück im klassischen Geschäft nun im Schnitt 1,4 Prozent höhere Preise durchsetzen. "Bei schadenbetroffenen Programmen gingen die Ratenerhöhungen teilweise sogar in den zweistelligen Bereich", hieß es. Der Konzern baute sein Geschäftsvolumen zum 1. Januar in der traditionellen Rückversicherung daher währungsbereinigt um fast 13 Prozent aus. Insgesamt ging das Volumen sogar um knapp 22 Prozent nach oben.

Weltmarktführer Munich Re hatte lediglich einen Preisanstieg um 0,8 Prozent zum Jahreswechsel gemeldet, sein Geschäft aber dennoch um 19 Prozent ausgebaut. Der Wettbewerb sei trotz der schweren Katastrophenschäden weiterhin intensiv, sagte Wallin. "Keiner der Marktteilnehmer hat Kapazität aus dem Markt abgezogen." Dies gelte auch für Großanleger, die etwa über Katastrophenanleihen in dem Geschäft mitmischen. Im Gegensatz zu Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider erwartet Wallin in den weiteren Erneuerungsrunden zum 1. April und 1. Juli keine stärkeren Preiserhöhungen als zum Jahreswechsel.

Dennoch peilt er für das laufende Jahr weiterhin einen Überschuss von über einer Milliarde Euro an. Diese Marke hatte das im MDax notierte Unternehmen bereits 2015 und 2016 geknackt und ursprünglich auch für 2017 angepeilt.

Dass der Gewinn trotz der Katastrophen nur leicht einknickte, verdankte der Konzern dem Verkauf von Tafelsilber. Nach den Wirbelstürmen im August und September hatte die Hannover Rück Aktien aus ihrem Anlagebestand für fast eine Milliarde Euro zu Geld gemacht und damit 223 Millionen Euro Sondergewinn eingestrichen. Die für 2017 geplante Ausschüttung von 5 Euro werde sich wie im Vorjahr aus einer Regeldividende von 3,50 Euro und einer Sonderdividende von 1,50 Euro zusammensetzen, sagte Wallin.

Von dem glimpflichen Abschneiden und der Dividende des Rückversicherers profitiert vor allem der Versicherungskonzern Talanx (HDI, Neue Leben), dem gut die Hälfte der Hannover Rück gehört. Talanx-Chef Herbert Haas rechnet für 2017 jetzt mit einem Überschuss von 670 Millionen Euro nach 907 Millionen ein Jahr zuvor. Im Herbst war er noch von einem Rückgang auf 650 Millionen Euro ausgegangen, Analysten waren aber bereits optimistischer. Die Aktionäre sollen eine Dividende mindestens auf Höhe des Vorjahres erhalten. Da hatte Talanx je Anteilsschein 1,35 Euro ausgeschüttet.

Die endgültige Jahresbilanz will Talanx am 19. März vorlegen. Die Hannover Rück ist bereits am 13. März an der Reihe./stw/jkr/jha/


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

236,60
+0,21%
Hannover Rück SE Realtime-Chart
71,00
0,00%
Talanx AG Realtime-Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Hannover Rück SE Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.