Arbeit an einem Mikrochip (Symbolbild).
Montag, 21.11.2016 14:32 von | Aufrufe: 1149

ROUNDUP: Aixtron-Übernahme hängt jetzt an Obama - Aktie im Sinkflug

Arbeit an einem Mikrochip (Symbolbild). © franz12/ iStock / Getty Images Plus/ Getty Images http://www.gettyimages.de

HERZOGENRATH/AACHEN (dpa-AFX) - Die umstrittene Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen droht an den USA zu scheitern. Die prüfende US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) legte die Entscheidung kurz vor dem Wochenende in die Hände von Präsident Barack Obama. Sie sieht bei dem Deal ungelöste Sicherheitsbedenken. Obama hat nun bis zum 3. Dezember Zeit, um sich mit dem geplanten Kauf von Aixtron durch die chinesische Grand Chip Investment (GCI) zu befassen. Die Behörde selbst ist klar dagegen.

Die Aixtron-Aktie verlor am Montag bis zur Mittagszeit 6,33 Prozent an Wert und wurde zuletzt mit 4,407 Euro gehandelt. Das ist über ein Viertel weniger, als die Chinesen zahlen wollen. Börsianer befürchten, dass der Deal nun platzt. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) sieht keinen Grund, warum Obama der Empfehlung der Behörde widersprechen sollte. Er und andere Analysten nahmen ihre Kaufempfehlung für die Aktie zurück oder rieten sogar zum Verkauf. Analyst Malte Schaumann von Warburg Research schätzt hingegen, Obama könne die Transaktion nicht komplett blockieren. Relevanter bleibe die Entscheidung der deutschen Bundesregierung. Allerdings könnten die USA Deutschland womöglich unter Druck setzen, die Übernahme zu verbieten, vermutet er.

BUNDESREGIERUNG PRÜFT NOCH

Bei den Unternehmen traf die Aufforderung der Behörde auf Widerspruch, ihr Vorhaben aufzugeben. Aixtron und GCI wollen weiterhin nach Lösungswegen suchen, um die Übernahme doch noch in trockene Tücher zu bringen. Allerdings können sie nach eigenen Angaben nicht garantieren, dass CFIUS oder Obama vor der endgültigen Entscheidung noch einmal mit den Unternehmen sprechen werden. Die von beiden Seiten bisher vorgeschlagenen Schritte reichten den Aufsehern nicht aus, hieß es.

Grand Chip hatte im Mai eine Übernahmeofferte in Höhe von 670 Millionen Euro für Aixtron vorgelegt. Dies hatte bereits in Deutschland für Wirbel gesorgt. So hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) seine zuvor ausgesprochene Unbedenklichkeitserklärung Ende Oktober widerrufen und eine erneute Prüfung des Vorhabens angekündigt. Als Gründe wurden laut Unternehmensangaben neue Informationen und Anhaltspunkte über sicherheitsrelevante Technologien genannt.

Hintergrund sind Befürchtungen, die Aixtron-Produkte könnten auch militärisch genutzt werden. Auch der Verkauf von Osrams Lampensparte Ledvance wird genauer geprüft.

AIXTRON IN DER KRISE

Commerzbank-Analyst Becker bezeichnete es als interessant, dass die US-Behörde Sicherheitsbedenken hege, nachdem Aixtron und dessen US-amerikanischer Konkurrent Veeco im Laufe der Jahre hunderte Anlagen nach China verkauft hätten. Er frage sich, wie sich das China-Geschäft der beiden Unternehmen vor diesem Hintergrund künftig entwickeln werde. Positiv hob der Analyst die hohen Bargeldreserven bei Aixtron hervor. Diese dürften für einen Umbau des Unternehmens mehr als ausreichen.

Der kriselnde Spezialanlagenbauer erhofft sich von der Übernahme durch die Chinesen bessere Zukunftschancen und Perspektiven bei der Entwicklung sowie beim Absatz. So steckte das Unternehmen zuletzt weiter in den roten Zahlen. Verzögerte Aufträge, Preisdruck und hohe Entwicklungskosten machen Aixtron zu schaffen. Analystin Victoria Kruchevska vom Investmenthaus Equinet sieht das Unternehmen ohne Unterstützung der Chinesen vor einer ungewissen Zukunft.


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SCHON ÜBER DIE HÄLFTE DER AKTIEN ANGEDIENT

Eigentlich schienen die Unternehmen bei der geplanten Übernahme schon fast am Ziel. Die Aixtron-Anteilseigner hatten bereits mehr als die Hälfte ihrer Aktien den Chinesen angedient. Langjährige Aktionäre dürfte die Offerte gleichwohl aber nur ein wenig Trost gespendet haben. Zwar war der Kurs daraufhin im Mai nach oben geschnellt und hatte sich den 6 Euro genähert. Allerdings ging dem ein jahrelanger Kursverfall voraus. Anfang 2011 hatten die Anteilsscheine - auch angetrieben vom LED-Boom - noch 34 Euro gekostet. Im Jahr 2000 zur Zeit des Neuen Marktes waren sie in der Spitze sogar 89,50 Euro wert./stw/stb/mis/enl/she

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