Ein Mast mit Stromleitungen (Symbolbild).
Mittwoch, 20.09.2017 19:35 von | Aufrufe: 1405

ROUNDUP 4/Milliardendeal: Fortum greift nach Eon-Abspaltung Uniper

Ein Mast mit Stromleitungen (Symbolbild). pixabay.com

(neu: Stellungnahme von Uniper im 9. Absatz)

ESSEN/HELSINKI (dpa-AFX) - Auf dem deutschen Strommarkt bahnt sich ein Milliardendeal an: Der finnische Energieversorger Fortum will den aus dem Eon -Konzern abgespaltenen Kraftwerksbetreiber Uniper übernehmen. Eon und Fortum befänden sich in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf der verbliebenen milliardenschweren Eon-Beteiligung an Uniper, teilten beide Unternehmen am Mittwoch mit.

Das Düsseldorfer Unternehmen Uniper ist mit einer Erzeugungskapazität von rund 40 Gigawatt einer der führenden Stromerproduzenten Europas. Der Kraftwerkspark von Uniper bildete lange das Rückgrat des damals größten deutschen Energiekonzerns Eon, bis ddas Unternehmen 2016 unter dem Druck der Energiewende sein altes Kerngeschäft mit Großkraftwerken und dem Energiehandel abspaltete. Obwohl Uniper anfangs als "Resterampe" verspottet wurde, erlebte die Aktie des Kraftwerksbetreibers in den vergangenen Monaten auch angeheizt durch Übernahmefantasien einen Höhenflug.

HÄLT KNAPP DIE HÄLFTE AN UNIPER

Derzeit hält Eon noch knapp 47 Prozent an Uniper, kann das Aktienpaket aber aus steuerrechtlichen Gründen erst im kommenden Jahr verkaufen. Bei einer Einigung in den laufenden Verhandlungen sei ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot von Fortum an alle Uniper-Aktionäre geplant, über das die Anteilseigner Anfang 2018 entscheiden könnten, so die Konzerne.

Vorgesehen sei eine Barzahlung von 22 Euro pro Aktie. Uniper würde damit insgesamt mit rund 8 Milliarden Euro bewertet. Der hoch verschuldete Eon-Konzern könnte für sein Aktienpaket mit einem Gesamterlös von 3,8 Milliarden Euro rechnen.

PLAN ZUR TRENNUNG VON ANFANG AN

Eon hatte aus seinen Plänen, sich mittelfristig auch von der verbliebenen Beteiligung an Uniper zu trennen, von Anfang an keinen Hehl gemacht. Das Unternehmen könnte das Geld gut gebrauchen, denn es will in Zukunft wieder verstärkt investieren, wie Konzernchef Johannes Teyssen erst im vergangenen Monat angekündigt hatte. Dabei soll organisches Wachstum Vorrang vor Zukäufen haben.

Fortum-Chef Pekka Lundmark betonte, das geplante Angebot bedeute einen 36-prozentigen Aufschlag auf den Preis der Uniper-Aktie vor Beginn der Marktspekulationen über eine Übernahme Ende Mai. Allerdings lag der aktuelle Kurs der Uniper-Aktie am Mittwochnachmittag bereits etwas oberhalb der Fortum-Offerte.


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FORTUM WILL ARBEITNEHMER NICHT VERSCHRECKEN

Um mögliche Ängste bei den 13 000 Uniper-Mitarbeitern vor den Folgen einer Übernahme im Keim zu ersticken, betonte Fortum ausdrücklich, dass es keine Pläne für betriebsbedingte Kündigungen im Zusammenhang mit der Übernahme gebe. Es sei auch nicht beabsichtigt, den Sitz des Konzerns von Düsseldorf weg zu verlegen.

Bei der Gewerkschaft Verdi stieß der Vorstoß der Finnen dennoch auf Kritik. Eine mehrheitliche Übernahme erscheine "von außen betrachtet" keineswegs als die beste Lösung für die künftige Entwicklung von Uniper, meinte der Leiter der Verdi-Fachgruppe Energie, Volker Stüber. Bislang wisse niemand, welches Unternehmenskonzept Fortum verfolgen wolle. Ziel müsse es nun sein, die Arbeitnehmerrechte bei Uniper umfassend zu schützen.

Uniper-Chef Klaus Schäfer äußerte sich ebenfalls kritisch zu dem Vorhaben. "Dieser Vorstoß kommt unaufgefordert und passt nicht zu unserer Strategie, die wir mehrfach öffentlich erläutert haben", sagte Schäfer. Man befinde sich derzeit weder in Gesprächen mit Eon noch mit Fortum zu dem geplanten Deal. Wenn ein offizielles Angebot vorliege, werde man dieses bewerten.

GESPRÄCHE MIT BEHÖRDEN

Die Bestätigung der Übernahmepläne bescherte den Aktien von Fortum, Eon und Uniper am Mittwochnachmittag kräftige Kursgewinne.

Das finnische Unternehmen wies allerdings auch ausdrücklich darauf hin, dass derzeit noch Gespräche mit den zuständigen Behörden geführt würden. Außerdem bedürfe eine Vereinbarung noch der Zustimmung der Gremien in beiden Konzernen. Deshalb sei noch nicht sicher, ob am Ende der Verhandlungen wirklich ein Angebot vorgelegt werde./DP/men/tos

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