Piloten in einem Cockpit (Symbolbild).
Donnerstag, 27.10.2016 12:12 von | Aufrufe: 259

ROUNDUP 4: Flugbegleiter-Streik legt Lufthansa-Billigableger Eurowings lahm

Piloten in einem Cockpit (Symbolbild). pixabay.com

(Neu: Prüfung rechtlicher Schritte, Reaktion Ufo)

KÖLN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Streik beim Billigflieger Eurowings hat am Donnerstag einen großen Teil des Flugbetriebs der Lufthansa-Tochter lahmgelegt. Nach Angaben der Airline fielen nahezu alle innerdeutschen Flüge aus. Auch im Europa-Verkehr sollte es erhebliche Behinderungen geben. Insgesamt wurden 393 von 551 geplanten Eurowings-Flügen vor allem in Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Hamburg und Berlin gestrichen.

Von den insgesamt betroffenen knapp 40 000 Passagieren seien allerdings fast alle noch in der Nacht rechtzeitig informiert worden, sagte der Eurowings-Sprecher. Nur etwa 1000 seien am Vormittag noch zu den Flughäfen gekommen, um auf andere Linien oder die Bahn umzubuchen. Grund ist ein ganztägiger Streik der Kabinengewerkschaft Ufo bei den Teilgesellschaften Eurowings GmbH und der größeren Germanwings. Sie betreiben zusammen 81 der insgesamt 92 Flugzeuge, die unter dem Markennamen Eurowings beworben werden.

Die Lufthansa-Tochter prüft wegen des 24-Stunden-Streiks auch den Gang zum Arbeitsgericht. "Wir werden jetzt juristisch untersuchen, wer für diesen Streik die Verantwortung trägt und behalten uns entsprechende rechtliche Schritte vor", sagte ein Eurowings-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der Streik sei unverhältnismäßig.

Ufo habe einen scheinbaren Konflikt um Teilzeitmodelle genutzt, um neben der kleineren Eurowings GmbH (23 Jets) auch die größere Teilgesellschaft Germanwings (58 Maschinen) "über Nacht und ohne jede Vorwarnung streikfähig zu machen", sagte der Sprecher. In der Praxis würde aber fast alle Teilzeitwünsche von Mitarbeitern ohnehin erfüllt. Ende 2015 hatte die Eurowings-Mutter Lufthansa (Lufthansa Aktie) vor dem Arbeitsgericht einen Flugbegleiter-Streik teilweise stoppen können. Das Gericht hatte die Streikmaßnahmen vorübergehend untersagt - in dem Fall, weil die Tarifziele nicht klar benannt waren.

Ufo-Vorstand Nicoley Baublies reagierte gelassen auf die Ankündigung. Die Arbeitsgerichte hätten ständig mit solchen einstweiligen Verfügungen zu tun, sagte er dem SWR: "Das machen Arbeitgeber heutzutage leider standardmäßig, statt sich inhaltlich auseinanderzusetzen." Ufo sei gut vorbereitet, "wir haben uns nichts vorzuwerfen". Im ZDF verteidigte Baublies den Streik. "Am Ende stehen bei beiden die gleichen Ziele und das gleiche Management dahinter", sagte Baublies. Sollte die Fluggesellschaft kein Entgegenkommen zeigen, könne es zu weiteren Streiks kommen.

"Dass Eurowings uns mit einem Gehaltsplus von 7 Prozent entgegen gekommen sei, ist nur medial verbreitet worden. Wir haben dieses Angebot nie erhalten", sagte Baublies. Nach bisheriger Vereinbarung solle der Streik 24 Stunden andauern. Eurowings bekräftigte dagegen, man habe ein Angebot vorgelegt.

Wegen des Streiks bot die Linie den betroffenen Kunden kostenlose Umbuchungen und Stornierungen an und wollte auch Flugzeuge anderer Gesellschaften anzumieten, um Fluggäste aus Urlaubsgebieten zurückholen zu lassen. Nicht bestreikt werden die Langstreckenflüge der Marke Eurowings.

Zum Ausstand aufgerufen sind die Crews an sämtlichen größeren deutschen Flughäfen mit Ausnahme der großen Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München, wo ein weitgehend normaler Betrieb stattfinden sollte. Ausgangspunkt des Streiks waren die gescheiterten Tarifgespräche bei der Düsseldorfer Eurowings GmbH. In den Verhandlungen bis in den Mittwochmorgen hatten sich Ufo und das Unternehmen nicht auf ein Schlichtungsverfahren einigen können.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in Lufthansa
UH396K
Ask: 0,65
Hebel: 7,01
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UH396K,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

6,658
+5,62%
Lufthansa Chart

Am Mittwochabend hatte Ufo dann das Streik-Szenario noch auf die größere Konzernschwester Germanwings ausgeweitet, indem man dort die offenen Tarifgespräche zur Teilzeit für gescheitert erklärte und somit auch dort in den Arbeitskampf einsteigen kann. In einem Schreiben auf der Ufo-Homepage bat die Gewerkschaft die betroffenen Passagiere um Verständnis. Man hätte gerne auf die Arbeitskampfmaßnahmen verzichtet, weil man sich Passagieren und auch dem Arbeitgeber verbunden fühle./rs/DP/stb

Werbung

Mehr Nachrichten zur Lufthansa Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News