Mehrere Bündel US-Dollar.
Mittwoch, 21.09.2016 22:55 von | Aufrufe: 1990

ROUNDUP 3: US-Notenbank hält still und signalisiert baldige Zinserhöhung

Mehrere Bündel US-Dollar. © Adam Gault / DigitalVision / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Analysten, weitere Aussagen von Yellen und mehr Hintergrund)

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch ihre Leitzinsen vorerst nicht erhöht. Gleichzeitig gab US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen Signale für eine baldige Zinsanhebung. Die Argumente für eine Anhebung hätten sich "verstärkt", sagte Yellen am Mittwoch in Washington. Man wolle jedoch zunächst noch weitere Daten abwarten. Volkswirte rechnen im Dezember mit einer Leitzinsanhebung. Weiterhin signalisierte Yellen jedoch ein vorsichtiges Vorgehen.

Ihren Leitzins ließ die Notenbank wie erwartet in einer Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Der geldpolitische Ausschuss der Fed zeigte sich bei der Zinsentscheidung aber uneins. Immerhin drei der insgesamt 10 Mitglieder stimmten für eine Zinsanhebung auf dieser Sitzung. Neben Esther George plädierten auch Loretta Mester und Eric Rosengren für eine Anhebung auf die Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent. Andererseits erwarten drei Mitgliedern, dass es im laufenden Jahr keine Zinserhöhung mehr gibt. Allerdings versicherte Notenbankchefin Janet Yellen auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung, dass die Uneinigkeit im geldpolitischen Ausschuss geringer sei als viele derzeit denken.

KEIN KLARER HINWEIS AUF ZEITPUNKT DER NÄCHSTEN ZINSERHÖHUNG

Fed-Präsidentin Yellen erwartet eine Zinserhöhung im laufenden Jahr, falls der Arbeitsmarkt weiterhin gut laufe. Außerdem dürften keine neuen Risiken auftreten. "Für den Zeitpunkt für eine Zinsanhebung gibt es eine Reihe von Möglichkeiten", sagte Yellen. An den Finanzmärkten wird derzeit über eine Anhebung im Dezember spekuliert, da dann auch eine Pressekonferenz stattfindet, auf der die Entscheidung erklärt werden könnte.

Grundsätzlich bekannte sie sich zu einem vorsichtigen Vorgehen. "Wir wollen keine Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt schaffen", erklärte sie. Zudem sei es wichtig, dass das Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werde. Sie wiederholte die bereits in der Vergangenheit mehrfach getroffene Aussage, dass die wirtschaftliche Entwicklung nur "graduelle" Zinsanhebungen zulasse.

DEZEMBER-ANHEBUNG WAHRSCHEINLICH

"Insgesamt sind wir jedoch zufrieden mit dem Zustand der US-Wirtschaft", sagte Yellen. Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert. Mittelfristig dürfte die Inflation sich weiter in Richtung des Zielwerts von zwei Prozent bewegen. Das Wirtschaftswachstum habe sich im zweiten Halbjahr nach einem schwachen ersten Halbjahr wieder beschleunigt, so Yellen. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses erwarten, dass die Inflationsrate bis 2018 auf die anvisierte Zielmarke steigen wird.

Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner geht nach den jüngsten Aussagen von Yellen von einer Zinsanhebung im Dezember aus. Am Markt werde nun überwiegend mit einem Zinsschritt auf der letzten Zinssitzung im laufenden Jahr gerechnet, so der USA-Experte. Dabei dürften die Notenbanker in Kauf nehmen, dass die Zinsentscheidung in eine Phase wachsender Volatilität an den Märkten nach der US-Präsidentschaftswahl im November fallen könnte. Eine Zinserhöhung bereits im November hält der Experte wegen den Wahlen für eher unwahrscheinlich.


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ZINSPROGNOSEN GESENKT

Laut den neuen Leitzinsprojektionen rechnet der geldpolitische Ausschuss FOMC für Ende 2016 im Mittel (Median) mit einem Zinsniveau von 0,6 Prozent. Bei der vorangegangenen Prognose im Juni hatte der Wert noch bei 0,9 Prozent gelegen. Bis Ende 2017 rechnet die Fed im Mittel mit einem Leitzins von 1,1 Prozent. Hier waren die Währungshüter im Juni noch von 1,6 Prozent ausgegangen.

Die Währungshüter haben am Mittwoch zum sechsten Mal in Folge den Zins unangetastet gelassen. Mitte Dezember hatte die Notenbank erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins angehoben. Dieser hatte zuvor seit Ende 2008 - also kurz nachdem die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht hatte - in der Spanne zwischen null und 0,25 Prozent gelegen.

WENIG BEWEGUNG AN DEN FINANZMÄRKTEN

Der Kurs des Euro legte nach einer kleinen Berg- und Talfahrt zu und lag zuletzt mit 1,1186 US-Dollar etwas höher als vor den Entscheidungen. Die Aktien- und Anleihemärkte profitierten von der zögerlichen Fed. Auch der Goldpreis (Goldkurs) legte deutlich zu./jsl/jha/

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