Eine Beraterin in einem Gespräch (Symbolbild).
Montag, 19.03.2018 15:01 von | Aufrufe: 337

ROUNDUP 2: Talanx erhöht nach Katastrophenjahr Dividende - Sorgenkinder im Blick

Eine Beraterin in einem Gespräch (Symbolbild). © Szepy / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

(neu: Aussagen zu Umbau Deutschland-Geschäft, Übernahmeplänen, Wechsel im Aufsichtsrat, aktualisierter Aktienkurs)

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx beglückt seine Aktionäre nach dem Hurrikan-Jahr 2017 mit einer höheren Dividende. Zwar brach der Überschuss wegen hoher Katastrophenschäden um ein Viertel ein. Doch weil es andere Versicherer schlimmer traf, wertet der scheidende Vorstandschef Herbert Haas das Ergebnis als Beleg dafür, dass der Konzern auch solche Belastungen "ganz gut verkraften" kann. Ob der Versicherer mit Marken wie HDI und Neue Leben auch die eigenen Sorgenkinder wieder in die Spur bringt, muss ab Mai Haas' Nachfolger Torsten Leue zeigen. Die ersten Schritte sind gemacht.

Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten am Montag gut an. Bis zum frühen Nachmittag gewann die Talanx-Aktie 2,8 Prozent an Wert auf 36,14 Euro und war damit zweitstärkster Wert im MDax . Mit Blick auf die letzten zwölf Monate liegt sie damit rund sechs Prozent im Plus.

Im abgelaufenen Jahr verdiente Talanx trotz der hohen Schäden unter dem Strich 672 Millionen Euro - und damit ziemlich genau so viel wie Anfang Februar in Aussicht gestellt. Die Dividende soll um 5 Cent auf 1,40 Euro je Aktie steigen, wie Haas am Montag in Hannover bekanntgab. Das ist mehr als von Analysten erwartet. Hauptnutznießer ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, dem rund 79 Prozent der Talanx-Aktien gehören.

Für 2018 peilt Haas weiterhin einen Überschuss von 850 Millionen Euro an. Analysten gehen von knapp 890 Millionen aus. Die Dividende soll auch dann mindestens stabil bleiben.

Haas gibt den Chefposten im Mai nach fast zwölf Jahren an seinen Vorstandskollegen Torsten Leue ab, der bisher das internationale Privat- und Firmenkundengeschäft leitet. Haas soll dann an die Spitze des Aufsichtsrats wechseln. An diesem Sprung - ohne die eigentlich vorgesehene Abkühlzeit von zwei Jahren - erwartet Haas zwar Kritik, zweifelt aber nicht an der nötigen Mehrheit der Stimmen.

Bei seiner letzten Bilanzvorlage gab sich der Manager rückblickend selbstkritisch. "Ich habe bei Talanx Deutschland zu spät gegengesteuert." Er habe zu spät erkannt, "in welch schwierigem Fahrwasser sich dieses Segment befindet". So hat sich Talanx unter seiner Führung zwar zu einem internationalen Versicherungskonzern mit großem Geschäft in Polen und Lateinamerika entwickelt, doch zu Hause liefen die Kosten aus dem Ruder - auch weil noch viel von Hand gemacht wurde.

Inzwischen setzt der Konzern stark auf Digitalisierung. Von den 900 Vollzeitstellen auf der Streichliste sind rund 400 schon abgebaut. Die geplanten Einsparungen von 240 Millionen Euro, die bis zum Jahr 2021 erreicht werden sollen, seien zu 63 Prozent realisiert. Deutschland-Vorstand Jan Wicke hält die Kostenquoten aber noch immer für viel zu hoch. In der Industrieversicherung arbeitet Talanx daran, die Prämien im verlustreichen Geschäft mit Feuerversicherungen um 15 Prozent anzuheben.

2017 machten vor allem die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" in den USA und der Karibik für die Versicherungsbranche zum teuersten Jahr in ihrer Geschichte. Bei Talanx musste vor allem die Rückversicherungstochter Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) tief in die Tasche greifen, die dem Konzern gut zur Hälfte gehört. Aber auch die Industrieversicherung musste Federn lassen.


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Im Gesamtkonzern stiegen die Prämieneinnahmen 2017 zwar um sechs Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Im Schaden- und Unfallgeschäft reichten sie dennoch nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote stieg von 95,7 auf 100,4 Prozent und überschritt damit die kritische 100-Prozent-Marke.

Dabei wird das Auslandsgeschäft von Talanx immer stärker. Das Ziel, bis 2018 mehr als die Hälfte der Prämien in der Erstversicherung im Ausland zu erzielen, habe der Konzern mit 52 Prozent bereits 2017 erreicht. Perspektivisch soll der Anteil auf zwei Drittel steigen.

Riesige Übernahmen hat der Vorstand aber nicht im Blick. Obwohl sich der Konzern per Kapitalerhöhung dafür mehr als 5 Milliarden Euro besorgen könne, würde er dieses nicht komplett auf eine Karte setzen, sagte Haas. Mit Blick auf den französischen Rivalen Axa (AXA Aktie) , der gerade die Übernahme des US-Versicherers XL eingeleitet hat, sagte er: "15 Milliarden Dollar (Dollarkurs) in ein einziges Unternehmen zu stecken, wäre mir ein zu geballtes Risiko."/stw/ajx/jha/

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