(neu: Aixtron-Statement im vierten Absatz)
BERLIN/HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Die geplante Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch chinesische Investoren hat laut einem Pressebericht US-Geheimdienste auf den Plan gerufen. Diese hätten im Bundeskanzleramt interveniert, um den Deal zu blockieren, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise.
Die Amerikaner hätten Ermittlungsergebnisse präsentiert, wonach Produkte von Aixtron auch militärisch genutzt werden können. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Freitag vergangener Woche seine Unbedenklichkeitsbescheinigung gegen einen Verkauf nach China zurückgezogen.
"Zu Art oder Herkunft der Informationen kann ich keine Angaben machen", sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in Berlin. Sie bejahte eine Frage, ob Erkenntnisse ausländischer Geheimdienste eine Rolle bei solchen Bewertungen spielten. Zu Details wollte sie sich aber nicht äußern.
AIXTRON: STELLEN ANLAGEN HER - KEINE CHIPS
Ein Aixtron-Sprecher sagte am Mittwoch: "Bis dato sind an Aixtron keine konkrete Fragen des Bundesministeriums für Wirtschaft im Rahmen der vertieften Prüfung herangetragen worden." Er betonte, dass Aixtron keine Bauteile oder Chips produziere, sondern Anlagen für die Halbleiterindustrie. Aixtron habe seit Unternehmensgründung 1983 mehr als 3000 dieser Anlagen weltweit verkauft. Die entsprechenden Aufträge seien von den zuständigen Behörden freigegeben worden - unter anderem für den Export nach Südkorea, Taiwan oder China.
Zur Dauer des Verfahrens wollte die Sprecherin Gabriels nichts sagen: "Solche Prüfverfahren dauern so lange, wie sie dauern." Man habe noch nicht alle nötigen Informationen. Danach habe man "einen Monat plus zwei Monate" Zeit zu prüfen.
SENSIBLE TECHNOLOGIE
"Die Bundesregierung hat bis dahin nicht bekannte sicherheitsrelevante Informationen erhalten", hatte Gabriels Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) gesagt.
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Nach Darstellung der Chinesen stehen Sorgen um sensible Verteidigungstechnologie der Übernahme im Weg. Fujian Grand Chip (FGC) hatte am Dienstag mitgeteilt, das Wirtschaftsministerium in Berlin habe die Unbedenklichkeitsbescheinigung für den Deal aus diesem Grund zurückgezogen.
ANGEBOT STEHT NOCH
FGC hält das Übernahmeangebot dennoch aufrecht und will die Ergebnisse der am Freitag ausgelaufenen Annahmefrist am Donnerstag (27. Oktober) mitteilen. Vom 28. Oktober bis zum 10. November gebe es dann eine weitere Annahmefrist.
Die Chinesen hatten Ende Juli ein 670 Millionen Euro schweres Kaufangebot für Aixtron abgegeben, 6 Euro je Aktie sollen die Anleger erhalten. Zuletzt hatte es noch so ausgesehen, als wäre der Investor fast am Ziel. Bis Ende vergangener Woche waren FGC eigenen Angaben zufolge rund 65 Prozent der Anteile angeboten worden.
Aixtron stellt Produktionsmaschinen für die Chipindustrie her, hatte zuletzt aber unter Preisdruck und hohen Entwicklungskosten zu leiden und steckt daher in den roten Zahlen. Das Management hatte die Annahme der Offerte empfohlen./men/ted/DP/she
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