Stromleitung über einem Rapsfeld (Symbolbild).
Montag, 08.01.2018 11:59 von | Aufrufe: 424

ROUNDUP 2/Energiewende: BDI warnt vor Produktionsverlagerungen ins Ausland

Stromleitung über einem Rapsfeld (Symbolbild). pixabay.com

BERLIN (dpa-AFX) - BDI-Präsident Dieter Kempf hat vor Alleingängen Deutschlands in der Energie- und Klimapolitik gewarnt. Solche nationalen Schritte seien kontraproduktiv, denn "Produktion würde ins Ausland verlagert, der Strompreis weiter steigen", sagte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Zu den Leitlinien der Energie- und Klimapolitik sollte keine Schwächung, sondern die Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit gehören."

Kempf forderte in der Energie- und Klimapolitik mehr Realismus und eine sachliche Debatte: "Wir müssen uns jeden Sektor - Industrie, Energie, Verkehr, Gebäude - einzeln anschauen und jeweils politische Instrumente definieren."

Das deutsche Klimaschutzziel für 2020 - eine Verringerung der CO2-Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 - sei nur noch schwer zu erreichen. Kempf sprach sich zwar nicht für eine Aufweichung des Ziels aus. Aber die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren verändert. "Durch den anhaltenden Aufschwung, der ins neunte Jahr geht, wird mehr verbraucht. Wir haben heute fast zwei Millionen mehr Einwohner als vorhergesehen. Deutschland wird, anders als seinerzeit geplant, 2022 aus der Kernkraft ausgestiegen sein." Die Industrie stehe zum Pariser Klimaschutzabkommen. Dessen Ziele bezögen sich aber auf einen längeren Zeitraum.

Kempf kündigte an, am 18. Januar solle eine große Klimastudie im Auftrag des BDI veröffentlicht werden. Die Industrie wolle eine umfassende Faktenbasis zu den technischen und wirtschaftlichen Potenzialen des Abbaus von CO2 vorlegen. "Für den Erfolg der Energiewende sind umfangreiche Innovationen und massive Investitionen zentral. Klimaschutz ist kein finanzieller Selbstläufer. Die meisten notwendigen Investitionen sind mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Das ist volkswirtschaftlich nur möglich, wenn die Anreize richtig ausgestaltet werden."

Der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte, Deutschland sei das "Strompreis-Eldorado" für die meisten energieintensiven Industrien. "Sie zahlen kaum Netzentgelte und EEG-Umlage und werden dabei mit rund 8 Milliarden Euro von den privaten Haushalten und kleineren Firmen subventioniert." Kempf sollte Krischer zufolge "die Kirche im Dorf lassen". Klimaschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Kritik kam auch von der Umweltorganisation WWF. "Wer wieder einmal mit der Mär der Produktionsverlagerung argumentiert, schürt Ängste, statt der Realität ins Auge zu blicken", sagte Michael Schäfer, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. "Denn Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Wir bleiben nur wettbewerbsfähig und schützen den Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn wir uns nachhaltig aufstellen."

BDI-Präsident Kempf sieht viel Potenzial vor allem in der Gebäudesanierung. "Fast 40 Prozent des Energieverbrauchs gehen auf das Konto der rund 20 Millionen deutschen Gebäude. Es kann nicht sein, dass für Neubauten immer strenge Vorschriften gelten für mehr Energieeffizienz, die Sanierung von Altbauten aber vernachlässigt wird."/hoe/DP/tav


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in RWE
MB456V
Ask: 0,21
Hebel: 20,25
mit starkem Hebel
Zum Produkt
MB7R52
Ask: 0,65
Hebel: 5,34
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
Morgan Stanley
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: MB456V,MB7R52,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

12,515
+0,20%
E.ON SE Chart
-  
0,00%
Innogy Chart
31,93
+0,85%
RWE Chart
51,94
+4,38%
Uniper SE Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur E.ON SE Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News