Europa hat zu viele Banken – findet die oberste Aufseherin der Europäischen Zentralbank, Danièle Nouy. Im Interview spricht sie über internationale Fusionen, gefährliche Altlasten und neue Risiken für die Finanzbranche.
Vielleicht wurde ihr der Beruf schon in die Wiege gelegt. Bereits der Vater von Danièle Nouy arbeitete für die französische Zentralbank. Die 66-Jährige leitete dort bis 2010 die Bankenaufsicht, bevor sie zur Europäischen Zentralbank (EZB) wechselte, um dort die Kontrolle der Großbanken in der Währungsunion zu übernehmen. Die Gründung des einheitlichen Überwachungsmechchanismus nach der Finanzkrise hält Nouy für eine „hervorragende Idee“.
Frau Nouy, vor 10 Jahren brach die große Finanzkrise aus. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Banken erneut eine solche Krise auslösen?Man soll niemals nie sagen, aber die Banken sind seit damals widerstandsfähiger geworden. Natürlich wird es auch in der Zukunft Krisen geben. Aber ich hoffe, dass wir dann besser vorbereitet sind. Die Konsequenzen wären wohl weniger dramatisch, auch weil wir über hilfreichere Instrumente zur Gegenwehr verfügen als damals.
Sind Sie mit der Widerstandsfähigkeit speziell des europäischen Bankensystems denn zufrieden?Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir so etwas wie ein europäisches Bankensystem überhaupt haben. Die Strukturen in den jeweiligen EU-Staaten sich doch noch sehr unterschiedlich. Und natürlich haben einige Banken noch ihre Hausaufgaben zu machen. Die notleidenden Kredite haben weiterhin hohe Priorität. Sie schwächen das Bankensystem. Wenn eine Bank zu viele notleidende Kredite hat, ist es schwer für sie, profitabel zu sein. Darunter leidet auch die Wirtschaft, weil es Banken mit einem hohen Bestand an notleidenden Krediten schwer fällt, zusätzliche Kredite bereitzustellen.
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