MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller rechnet wegen des möglicherweise gebildeten Kartells von deutschen Autoherstellern mit einer Klagewelle. Er geht von zehntausenden Verfahren aus, in denen Autokäufer Schadenersatz für überteuerte Fahrzeuge verlangen werden. Wegen der im Raum stehenden Absprachen der Hersteller hätten viele Kunden einen "möglicherweise viel zu hohen Preis" für ihre Autos gezahlt, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe)
Müller wies auf die Selbstanzeigen von Daimler (Daimler Aktie)
EU-Kommission und Bundeskartellamt prüfen deshalb, ob die Autohersteller gegen das Kartellverbot verstoßen haben. Es drohen Milliardenstrafen. Die Branche, deren Vertreter zu den Vorwürfen bislang schweigen, steht bereits wegen der Diesel-Abgasaffäre unter Druck. Die Verbraucherzentrale drängt nun darauf, per Gesetz eine Musterklage möglich zu machen, damit mutmaßlich betrogene Kunden nicht einzeln vor Gericht gehen müssen, sondern sich zusammentun können.
Das gehöre zu den ersten Aufgaben der künftigen Regierung nach der Bundestagswahl im September, sagte Müller. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatten am Wochenende gefordert, die Vorwürfe wegen des Verdachts jahrelanger illegaler Absprachen schnell aufzuklären./zb/jha/
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