Wie hart darf’s denn sein? So ganz sicher sind sich die Briten dann doch nicht, wenn es um die Modalitäten des EU-Ausstiegs geht. Ein harter Brexit würde die Wirtschaft auf den britischen Inseln deutlich treffen – und zwar mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung zwischen 5,4% und 9,5%, sollte das Land nach dem EU-Austritt keinen Zugang zum Binnenmarkt mehr haben. Dies sehen nicht etwa die EU-Befürworter in UK so, sondern die neue Regierung der Brexit-Freunde um Premierministerin Theresa May.
Nachdem May auf dem Tory-Parteitag in einer Rede den harten Ausstieg propagiert hatte, war der Wert des britischen Pfunds um 6% auf ein historisches Tief eingebrochen. Ob dies tatsächlich auf den Tippfehler („fat finger“) eines Devisenhändlers zurückzuführen war, ist offen. Fest steht, dass die Kursentwicklung der britischen Währung derzeit von einer großen Nervosität an den Devisenmärkten geprägt ist. Die Schwäche des britischen Pfunds steht damit für die konjunkturellen Gefahren, die aus dem Brexit erwachsen können.
Die andere Seite der Pfundkrise spiegelt der FTSE 100, der mit 7.130 Punkten in dieser Woche ein Rekordhoch erklommen hatte, wider. Das Plus ist mit der anhaltenden Schwäche des Pfunds zu erklären, was die Exporte britischer Firmen momentan verbilligt.
Die Brexit-Strategie der britischen Regierung ist vor diesem Hintergrund im Parlament umstritten. Der Forderung von Labour-Chef Ed Miliband, das Parlament solle über die Verhandlungsstrategie der Regierung abstimmen, hat sich daher bereits eine Reihe von Tories angeschlossen. May hatte eine solche Abstimmung immer wieder abgelehnt. Doch nun, nachdem Bloomberg gemeldet hat, dass sie sich hat breitschlagen lassen, das nationale Parlament über die Bedingungen des Brexit abstimmen zu lassen, erholte sich das britische Pfund prompt. Der Euro handelt aktuell um die Marke von 0,9020 GBP.
Nach den jüngsten Berichten vom Wochenende um das "Brexit-Spiel" darf man gespannt sein, wie sich die "Brexit-Währung" in der kommenden Handelswoche schlagen wird.
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