Noch hat Moody’s den Daumen nicht gesenkt. Doch der Umstand, dass die Ratingagentur den Ausblick für die Bonitätsbewertung von China von stabil auf negativ gesenkt hat, ist als Schuss vor den Bug zu deuten. Das Reich der Mitte wies 2015 das schwächste Wirtschaftswachstum seit 25 Jahren aus. Moody’s begründete den negativen Ausblick unter anderem mit Chinas steigenden Staatsschulden und den gesunkenen Fremdwährungsreserven. Dennoch bestätigte die Ratingagentur die langfristige Einstufung Chinas mit Aa3, der viertbesten Note innerhalb der Bonitätsskala und damit Investment Grade. Die Reserven Chinas seien nach wie vor großzügig, so Moody‘s. China könne abgestuft werden, wenn eine Verlangsamung der Reformen zu beobachten sei, welche das Land braucht, um ein nachhaltiges Wachstum zu fördern und den Staatshaushalt zu schützen.
Dass die Wirtschaft im Reich der Mitte neue Impulse brauchen kann, darauf deutet auch eine Maßnahme der People’s Bank of China (PBoC) hin, die den Mindestreservesatz für Geschäftsbanken um 50 Basispunkte reduziert hat. Dieser Schritt soll für üppige Liquidität sowie für neue Anreize bei der Kreditvergabe sorgen.
Die scheinen auch bitter nötig, denn die chinesische Regierung beabsichtigt aufgrund von Überkapazitäten infolge einer sich rasant abkühlenden Konjunktur, 5 bis 6 Millionen Jobs in staatlichen, sogenannten Zombie-Firmen, zu streichen. Der Abbau soll in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen. Es wäre die größte Umstrukturierung seit fast zwei Jahrzehnten. Vielleicht war es ja der letzte Schuss vor den Bug, den Moody’s mit seinem negativen Ausblick China verpasst hat – bevor die Ratingagentur die Bonität des Landes tatsächlich abwertet.
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