Rückenwind für die Aktie der HanseYachts AG: Mit dem Sprung über das bisherige Jahreshoch bei 8,50 Euro hat das Papier des Greifswalder Bootsbauers ein neues Kaufsignal geliefert. Nun scheint der Weg in zweistellige Kursregionen frei. Zumal die Bewertung der Gesellschaft, gemessen an der Zahl weltweit verkaufter Yachten einer der zwei größten Hersteller hochseetüchtiger Segelyachten, deutlich höhere Kurse rechtfertigen würde. Während die börsennotierte Konkurrenz mit mehr als dem einfachen Jahresumsatz bezahlt wird, liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis von HanseYachts bei unter 0,8.
Turnaround geschafft – Die Innovationswelle rollt
Dass die Investoren bei HanseYachts wieder zugreifen, liegt nicht zuletzt an der erfolgreichen Rückkehr in die Gewinnzone. Im Geschäftsjahr 2016/2917 konnten die Greifswalder erstmals seit acht Jahren wieder einen Konzernjahresüberschuss zeigen. Bei einem Umsatzplus von 12 % auf 128,6 Mio. Euro lag der Nettogewinn bei 3,2 Mio. Euro.
Architekt der neuen HanseYachts AG ist – gemeinsam mit seinem CFO-Kollegen Sven Göbel – Vorstandssprecher Dr. Jens Gerhardt: „Mit neuen Booten und mehr Vertriebspower ernten wir jetzt die Früchte der Restrukturierungs- und Entwicklungsarbeit der letzten Jahre.“ Und die Innovationswelle rollt: Nachdem im vergangenen Jahr vier große neue Modelle vorgestellt wurden, präsentierte HanseYachts im September auf der Bootsmesse in Cannes gleich fünf neue Modelle: „Das Investment hat sich voll ausgezahlt, wir hatten noch nie so viele neue Kontakte und Adressen gesammelt wie dieses Mal. Das wird sicher in den nächsten zwei Jahren zu guten Aufträgen führen“, ist der Konzernlenker überzeugt.
Einstieg in den Katamaran-Markt mit Marke Nummer 7
Zur HanseYachts AG gehören die Segelyachtmarken Hanse, Dehler, Moody und Varianta sowie die Motoryachtmarken Fjord und Sealine. Mit der neu erworbenen französischen Premiummarke Privilège mischen die Greifwalder nun auch im wachstumsstarken Katamaran-Markt mit. Dabei gehört Privilège zu den seegängigsten Katamaranen weltweit. „Unser Serie 7 Privilège bietet fast 300 Quadratmeter Wohnraum. Eine Villa mit garantiertem Meerblick, mit der man auf allen sieben Weltmeeren fahren kann, ohne auf etwas zu verzichten. Privilège hatte in den besten Zeiten über 25 Millionen Umsatz mit hohen Margen. Ich wüsste nicht, warum sie das mit unserer Hilfe nicht irgendwann wieder erreichen sollten“, so das ehrgeizige Ziel von Dr. Gerhardt.
„Wie eine geölte Maschine“
Die Zeichen für das laufende Geschäftsjahr stehen auf weiterem Wachstum: „Unser Verkaufsapparat läuft inzwischen wie eine geölte Maschine. Die Nachfrage und der Markt sind derzeit auch sehr freundlich. Spanien, USA, Türkei und Deutschland zum Beispiel sind auf hohem Level“, begründet der HanseYachts-CEO seinen Optimismus.
Vor zehn Jahren wurden noch mehr als 25 Euro für eine HanseYachts-Aktie bezahlt – was damals sicherlich eine Übertreibung nach oben war. Bei Kursen von unter zehn Euro lohnt nun aber ein genauer Blick, zumal die HanseGroup heute mit sieben starken Marken und über 30 Modellen, die von dreimal so vielen Händlern vertrieben werden, deutlich besser dasteht als vor zehn Jahren. Spekulative Anleger setzen die Segel und nutzen den Rückenwind.