Inzwischen sind viele Marktteilnehmer zu der Überzeugung gelangt, dass die Zinsdifferenz zwischen den Staatspapieren in den USA und Deutschland wie das Eis an den Polen schmelzen wird. Jüngst haben amerikanische Forscher die Folgen der Schmelze erläutert und das hört sich nicht gut an. Abgesehen davon, dass im übertragenen Sinne das Abschmelzen der Renditespreads in vielen Banken und Kapitalsammelstellen negative Folgen auf die Ertragslage hätte, stellt sich hierbei aber insbesondere die Frage: „Wer nähert sich wem?“
Sollte man in den USA mit dem Erreichen eines 4-Jahres-Hochs bei der Rendite 10-jähriger T-Notes bereits den Gipfel erreicht haben, so würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass die Bunds erst vor einem deutlichen Renditeanstieg stehen. Oder war die bisherige Reaktion in den USA bereits überzogen und es kommt dort zu einer Reduzierung der Rendite infolge einer Seitwärtsbewegung bei Bunds?
In der Mathematik eignet sich zum Lösen von linearen Gleichungssystemen mit vielen Unbekannten das Gaußsche Elimationsverfahren, aber in diesem Fall stößt auch die Mathematik an ihre Grenzen. Somit bleiben nur die Fundamental- und die Chartalanalyse, um die Marktentwicklung zu prognostizieren.
Die neuesten Inflationszahlen lassen für die USA noch mehrere Zinserhöhungen wahrscheinlich erscheinen und auch der gewaltige Schuldenberg wird nur mittels höherer Zinsen zu bewerkstelligen sein. Dies bedeutet aber zugleich, dass die anderen Mitspieler an den internationalen Finanzmärkten auch etwas bieten müssen, um Investoren zu gewinnen. Es beginnt also ein Wettlauf um die Gunst der Anleger. Das verheißt allerdings noch lange kein Platzen der Zinsblase, denn die Notenbanken werden weiterhin versuchen, das von ihnen seit 2008 in mühsamer Kleinstarbeit erstellte Konstrukt nicht mit einer ungeschickten Bewegung einzureißen. Die Normalisierung der Zinskurven am langen Ende hat dies- und jenseits des Atlantiks begonnen und ist noch nicht zu Ende. Aktuell notiert das Rentenbarometer bei ca. 157,60% und somit charttechnisch unterhalb der ehemals psychologisch wichtigen Unterstützungslinie bei 158% (ca. 0,75% Rendite 10-jähriger Bundesanleihe). Ein nachhaltiges Durchbrechen dieser Linie lässt erneut einen Test des bisherigen Tiefstkurses bei 157,26% (8. Februar) erwarten. Nach oben blickend sind größere Widerstände bei 158,00% sowie 158,55% und 158,85% auszumachen. Die Fülle der Hindernisse lässt allerdings erahnen, wie schwer die Bewegung in diese Richtung sein wird.
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