Samstag, 12.03.2016 10:03 von Klaus Stopp | Aufrufe: 373

Eine Zinsentscheidung jagt die nächste

Die Notenbanken sind bereits seit mehreren Jahren zu marktbeherrschenden Größen an den internationalen Finanzmärkten geworden, weshalb die geldpolitischen Entscheidungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Waren in dieser Woche die Blicke der Börsianer noch auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet, so wird in der kommenden Woche die Zinsentscheidung der US-amerikanischen Notenbank (Fed) im Fokus der Investoren sein.


Nach den zuletzt positiven US-Konjunkturdaten spricht zwar einiges für eine erfolgreiche Stimulierung der US-Wirtschaft und somit auch für eine mögliche Zinsanhebung in den USA. Doch wäre dieser Schritt verfrüht, zumal die Zinsanhebung vom Dezember vergangenen Jahres noch zu frisch ist, und man die Finanzmärkte nicht übereilt vor neue Herausforderungen stellen sollte. Die Wirtschaftsdaten signalisieren zwar, dass die erste Zinsanhebung gut verdaut wurde, aber wie so oft ist weniger auch mal mehr. Daher dürfte die US-Notenbank kommende Woche ihr Pulver nochmals trocken halten.

Sicherlich spielt auch die nahende US-Präsidentschaftswahl am 8. November eine nicht zu unterschätzende Rolle bei zukünftigen Zinsentscheidungen in den USA. In der Vergangenheit hat es die Fed stets vermieden, sich mittels Geldpolitik direkt oder indirekt zur aktuellen Wirtschaftspolitik zu äußern und auf diesem Weg eine Bewertung vorzunehmen. Noch hat man die Zeit, um in aller Ruhe die weitere Entwicklung aller marktbestimmenden Komponenten der Zinspolitik auszuwerten und zu analysieren, um gegebenenfalls im Juni reagieren zu können. Neben den Rohstoffpreisen und der damit zusammenhängenden Inflation sind auch andere Komponenten wie beispielsweise die Arbeitsmarktdaten zu berücksichtigen. Auch die Tatsache, dass sich Auswirkungen der Fed-Beschlüsse nicht nur auf den Wirtschaftsraum der USA beschränken lassen, müssen die Notenbanker in ihr Kalkül mit einbeziehen. Die Volkswirtschaften in China, Russland und den Schwellenländern würden unter einer erneuten US-Zinsanhebung massiv leiden und zur Stützung ihrer eigenen Währung gezwungen sein.

Somit bleibt es auch nach der Zinsentscheidung der EZB spannend und erst am kommenden Mittwoch wissen wir, welche Gedanken sich die Fed-Mitglieder unter dem Vorsitz ihrer Präsidentin, Janet Yellen, gemacht haben. Die Geldpolitik der ruhigen Hand ist gefragt und es bleibt uns nur zu hoffen, dass dies auch auf die Reaktionen der Marktteilnehmer zutrifft.

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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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