Freitag, 27.04.2012 07:08 von Armin Brack | Aufrufe: 500

Wincor Nixdorf: Krisengeschüttelt...

Krisengeschüttelt: Wincor Nixdorf

Ausgelöst durch eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr 2011/12 verlor die Wincor Nixdorf-Aktie in den letzten Handelstagen massiv an Wert. Noch im März bezahlte man 41 Euro für das Papier des Geldautomaten- und Kassenherstellers, heute unter 30 Euro. Hintergrund: Wincor Nixdorf leidet seit längerem stark unter der Finanz- und Bankenkrise. Auch das Geschäft in den Schwellenländern entwickelt sich nicht so wie erhofft.

Das Paderborner Unternehmen rechnet für das Geschäftsjahr 2011/12 jetzt mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses (Ebita) um rund 38 Prozent auf etwa 100 Millionen Euro. Berücksichtigt sind dabei allerdings schon die Kosten von etwa 40 Millionen Euro für ein bereits gestartetes Restrukturierungsprogramm.

Neben organisatorischen Änderungen sollen Entwicklungskapazitäten in der Region Asien/Pazifik zulasten Europas aufgestockt werden. Dies führt unter anderem auch zum Abbau von mehr als 500 der insgesamt 9.260 Stellen, die Hälfte davon in Deutschland. Der Umsatz soll sich in etwa auf Vorjahresniveau (2,3 Milliarden Euro) einpendeln.

Grund für die Senkung der Ergebnis-Erwartung ist vor allem ein fortgesetzter signifikanter Umsatzrückgang im Banking-Geschäft, der mit einem starken Margendruck im Hardware-Geschäft einhergeht. Kurz gesagt: Wincors Kunden investieren zu wenig, weil sie selbst von der Schuldenkrise arg gebeutelt sind.

Bereits im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres hat Wincor die Zurückhaltung der Banken zu spüren bekommen. Das operative Ergebnis brach um 49 Prozent auf 45 Millionen Euro ein, die Ebita-Rendite fiel von 7,3 Prozent auf 3,9 Prozent. Der Überschuss gab um 53 Prozent nach.

Unter dem Strich blieben gerade noch 27 Millionen Euro hängen, nach 58 Millionen ein Jahr zuvor. Die detaillierten Resultate zum ersten Halbjahr legt Wincor Nixdorf am 26. April vor.

Frühzeitige Restrukturierung versäumt

Man muss hinterfragen, warum Wincor Nixdorf so spät mit der notwendigen Restrukturierung begonnen hat. Die Schuldenkrise hat das Unternehmen schließlich nicht erst seit gestern fest im Griff. Es steht zu befürchten, dass Wincor weiter an Marktanteilen verliert.

Für diese These spricht auch, dass US-Konkurrent NCR jüngst seine Prognose für 2012 nach oben schraubte. Schrumpft Wincors Kundenstamm aber weiter, würde das die Aktien des M-DAX-Werts noch mehr unter Druck bringen, auch wenn diese jetzt schon deutlich überverkauft scheinen.

Dann könnte sogar ein Abstieg in den S-DAX drohen. Mit CTS Eventim und KWS Saat gibt es hier ambitionierte Konkurrenten, die Wincor nach Marktkapitalisierung schon überholt haben.


MEIN FAZIT:

- Die Schuldenkrise hat Wincor Nixdorf fest im Griff. Ein Ausweg aus der Misere ist derzeit nicht erkennbar. Die Geschäfte in Westeuropa bleiben wohl auf längere Sicht sehr schwach.

- Auch im kommenden Geschäftsjahr 2012/13 dürften hohe Restrukturierungsaufwendungen bei dem Hersteller von Kassensystemen und Bankautomaten anfallen.

- Die Aktie ist darum derzeit nur etwas für sehr risikobereite Anleger, die auf das Gelingen des Kostensenkungsprogramms setzen.


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Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen

Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
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Armin Brack ist seit Jahren als Aktien-Profi bekannt. Er gehört zum Team der Trading Group, die kostenfreie und kostenpflichtige Börsendienste anbietet. Dabei bietet die Trading Group ein breites Spektrum von Aktien, Devisen, Rohstoffen usw. an. Informieren Sie sich jetzt auf www.trading-group.de oder tragen Sie sich für den kostenfreien Geldanlage-Report (www.geldanlage-report.de) bzw. Trading-Brief (www.trading-brief.de) ein.
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