Zwei Jahre nach Fukushima
Ausgelöst durch die Nuklearkatastrophe in Japan, sind die Aktien der
meisten Uran-Juniors weltweit nun fast zwei Jahre in Folge gefallen. Nun
aber könnte ein attraktives Niveau für Übernahmen im Uransektor erreicht
sein, da sich die Anleger wieder verstärkt auf die mittel- und
langfristig positiven Aussichten konzentrieren.
Die Fukushima-Katastrophe führte dazu, dass die japanischen Reaktoren
abgeschaltet wurden und Deutschland den Atomausstieg beschloss - und der
Uranpreis in den Sturzflug überging. Er liegt nun bei 42,25 USD pro
Pfund Uranoxid (U3O8) und damit deutlich unter dem Hoch von knapp 73 USD
pro Pfund aus dem Jahr 2011.
Die schwierige Lage des Sektors wurde zusätzlich dadurch verschärft,
dass die Großen der Uranbranche wie Cameco (WKN 882017) oder BHP
Billiton (WKN 850524) Projekte auf Eis legten. Trotzdem gab es in den
vergangenen zwei Jahren eine ganze Reihe von Deals, zwölf um genau zu
sein, da die niedrigen Bewertungen vieler Unternehmen Kaufgelegenheiten
schufen, wie Analysten erklärten. In den drei Jahren davor wurde nicht
einmal die Hälfte an Fusionen und Akquisitionen durchgeführt.
Die Analysten von Cantor Fitzgerald sehen gleich eine ganze Reihe
kleinerer Uranfirmen als attraktive Investments an, darunter Uranium
Participation (WKN A0EQYX), Kivalliq Energy (WKN A0Q53U) sowie Energy
Fuels (WKN A0J3EU) und Uranerz Energy (WKN A0F5XB). Nach Ansicht der
Experten ist Uran mittlerweile in den Fokus geraten, da dies einer der
wenigen Rohstoffe sei, der nicht über dem langfristigen
Durchschnittspreis notiere. Zudem biete sich bei Uran eine exzellente
Ausgangslage was Angebot und Nachfrage betreffe.
Ein für den Uranpreis und die Nachfrage positiver Faktor ist unter
anderem, dass noch dieses Jahr ein seit 20 Jahren bestehendes Abkommen
endet, das die Konvertierung von Uran aus russischen Sprengköpfen in 24
Mio. Pfund hoch angereichertes Uran für Reaktoren beinhaltete - und zwar
pro Jahr. Gleichzeitig werden derzeit 64 neue Reaktoren gebaut, was die
Nachfrage steigen lassen dürfte. Die kanadische Cameco schätzt, dass bis
2022 netto 91 neue Reaktoren ans Netz gehen werden, sodass der Verbrauch
um fast ein Drittel auf 220 Mio. Pfund pro Jahr steigen dürfte.
Letztes Jahr hatte der Bergbauriese Rio Tinto (WKN 852147) Hathor
Exploration übernommen, was wiederum den Wettbewerber Denison Mines (WKN
A0LFYS) veranlasste, sich Fission Energy zu schnappen, um die die
Kontrolle über nahegelegene Projekte zu übernehmen. Im Januar dieses
Jahres dann entschied sich die russische Staatsfirma ARMZ, Uranium One
komplett zu übernehmen und zu privatisieren, was nach Ansicht von
Experten ein Zeichen dafür ist, dass der Markt seinen Boden erreicht
hat. Insgesamt gesehen sei die Uranbranche und insbesondere deren
Junior-Sektor einzigartig, da die Übernahmeaktivitäten trotz der
schwierigen Lage der Bergbaubranche insgesamt relativ stetig geblieben
seien.
Dennoch haben viele Uran-Juniors auch weiterhin Probleme, sich frisches
Kapital zu beschaffen, unter anderem da einige der Majors ihre Kosten
senken und Abschreibungen auf Investments vornehmen. Als zum Beispiel
die kanadische U3O8Corp (WKN A0LG2H) neues Kapital benötigte, musste sie
sich an zwei ihrer Direktoren wenden, die den Großteil einer
Privatplatzierung von 3,2 Mio. CAD bedienten. Damit sollte das
Unternehmen zumindest den Großteil dieses Jahres überstehen können. U308
hat im laufenden Jahr bislang rund 9% an Wert verloren, nachdem es 2011
und 2012 um 36% bzw. 66% abwärts ging.
Und auch die Branchengrößen wurden nicht verschont. Cameco
beispielsweise ist noch 21,36 CAD pro Aktie Wert, während die Aktie nur
einen Monat vor der Katastrophe in Japan noch mehr als doppelt so hoch
notierte.
Marktbeobachter sehen zwar noch keine tatsächliche Wende am Markt, gehen
aber immer stärker davon aus, dass diese in absehbarer Zukunft
bevorstehen dürfte. Experten raten deshalb, sich wenn überhaupt, dann
jetzt in ausgewählten Firmen zu positionieren. Sonst könnte es zu spät
sein, heißt es.
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