Montag, 25.05.2015 12:16 von Klaus Stopp | Aufrufe: 892

Wenn Bargeld nicht mehr lacht

Vielleicht muss die Redensart „Bargeld lacht“ bald in „Bargeld lacht nicht mehr“ umformuliert werden. Denn nachdem „Spiegel“ und „Handelsblatt“ in dieser Woche das Thema aufgegriffen haben, ist die Diskussion um die Abschaffung von Bargeld voll entbrannt.


Doch wem könnte die bargeldlose Welt nützen, wem schaden? Die Argumentation des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger, damit Schwarzarbeit und Geldwäsche austrocknen zu können, mag auf den ersten Blick einleuchten. Doch spielt Bargeld im realen Wirtschaftsleben bereits heute kaum mehr eine Rolle. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ermittelt hat, werden in Europa nur noch 9% der Wirtschaftsleistung in Scheinen und Münzen erbracht.

Stimmen, die darauf verweisen, dass die Sparer ausbügeln sollen, was die Zentralbanken verbockt haben, gehen da schon eher in die richtige Richtung. Die Diskussion um die Abschaffung von Bargeld soll die Sparer dazu verleiten, ihr Geld in den Konsum zu stecken. Und um Negativzinsen durchsetzen zu können, muss die Flucht ins Bargeld verhindert werden. Mit Kredit- oder Bankomatkarten werden Verbraucher sicherlich sorgloser umgehen als mit Bargeld, aber Kreditkarten sind auch ein gutes Geschäft für die Banken. Aufgrund der Niedrigzinsphase könnte das sogar die Lösung sein.

Hinzu kommen die Möglichkeiten des „gläsernen Bürgers“, dessen Transaktionen und Steuerehrlichkeit exakt überwacht werden könnten. Das sind Argumente, die ein jeder Finanzminister sicher gerne hört. Schwerer wiegen da auch auf Staatsseite die Gefahren eines virtuellen Angriffs oder eines Stromausfalls, die zur Löschung der Daten führen könnten. Wäre dann alles Geld weg?

Es besteht aber immer noch die Möglichkeit, dass die Bürger selbst die Gefahren einer bargeldlosen Welt erkennen und somit erreichen, dass Bargeld auch künftig was zu lachen hat.

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: www.bondboard.de/Newsletter/Disclaimer


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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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