Donnerstag, 23.03.2017 19:32 von Klaus Stopp | Aufrufe: 205

Wachsende Zweifel an D. T.

Dass D. T., der Unberechenbare, die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, wonach nur noch 37% der Amerikaner seine Arbeit als positiv bewerten, postwendend als „Fake News“ abtut, mag nicht verwundern. Offensichtlich aber weht dem US-Präsidenten der Wind doch stärker ins Gesicht, als er gemeinhin wahrhaben möchte. Nicht nur dass der Chef des FBI, James Comey, die Abhörvorwürfe gegen Vorgänger Barack Obama als „Nonsense“ brandmarkte und damit Trump der Lüge bezichtigte. Nein, auch die magische Kraft des Faktischen scheint sich gegen Trump zu wenden.

 

Da sorgen wachsende Zweifel an einer raschen Umsetzung seiner Wirtschaftspläne für Rücksetzer an der Wall Street. Investoren zweifeln daran, ob die neue Regierung die von ihr versprochenen Steuererleichterungen tatsächlich wird durchsetzen können. Manche reden schon von einem Ende der Trump-Rally. So fürchtet man am Markt, dass sich der Kongress in Washington zunächst in langwierigen Grabenkämpfen um die Rückabwicklung der unter Trumps Vorgänger Obama verabschiedeten Gesundheitsreform verlieren könnte.

Denn just dieser Schritt ist auch bei Republikanern umstritten, könnte die Trump'sche Gesundheitsreform doch dafür sorgen, dass bald viele Amerikaner nicht mehr krankenversichert wären. Entsprechend eisig ist derzeit der Wind, der den republikanischen Abgeordneten auf den aktuellen Town Hall Meetings von ihrer eigenen Klientel entgegenbläst. So haben die Haushaltsexperten des Kongresses das geplante Gesundheitsgesetz einmal durchgerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Jahresbeiträge für die Krankenversicherung in den kommenden Jahren im Schnitt um bis zu 15% steigen würden. Weil aber die Sozialversicherung gleichzeitig drastisch zusammengestrichen werden soll, könnten bis 2026 rund 24 Millionen US-Bürger ihren Versicherungsschutz ganz verlieren.

Sorgen bereitet Trumps Politik auch dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Konkret sprechen die „Wirtschaftsweisen“ mit Blick auf die von Trump geforderten protektionistischen Maßnahmen als eine Gefahr für das globale Handelssystem und ein Risiko für die Weltwirtschaft. Die von den USA formulierte Kritik am deutschen Leistungsbilanzüberschuss wiesen die Experten zurück. Die deutschen Exporte in die USA übertrafen 2016 die Importe von dort um 49 Mrd. €. Der Überschuss sei zwar hoch, doch signalisiere er kein gesamtwirtschaftliches „Ungleichgewicht", wie der Vorsitzende des Expertengremiums, Christoph Schmidt, sagte. Parallel dazu forderte er die Bundesregierung aber auf, Investitionen im Inland zu fördern und so einen Beitrag zu leisten, damit sich der Differenzbetrag zurückbildet.

Umgekehrt ist das Leistungsbilanzdefizit der USA 2016 noch einmal gestiegen – und zwar um 3,9% auf 481,2 Mrd. Dollar. Das entspricht bei der größten Volkswirtschaft der Welt 2,6% der Wirtschaftsleistung.



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Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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