Donnerstag, 11.02.2016 15:46 von EQS Research | Aufrufe: 332

Original-Research: Twintec AG (von GBC AG): Kaufen


Original-Research: Twintec AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu Twintec AG

Unternehmen: Twintec AG
ISIN: DE000A0LSAT7

Anlass der Studie: Research Comment - Vorstandsinterview
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 1,57 Euro
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Felix Gode, CFA

Jüngst meldete die Twintec AG, dass ihr SCR-System weiterentwickelt wurde
und nun auch für PKWs verwendet werden kann - vor diesem Hintergrund sprach
GBC-Analyst Felix Gode mit dem Vorstand der Twintec AG Roger Kavena über
die aktuelle Situation und Chancen des Unternehmens
GBC: 2015 war ein Schlüsselereignis für die Twintec AG die Übernahme der
Kontec GmbH. Was ist der Hintergrund dieser Akquisition gewesen?

Roger Kavena: Die Übernahme der Kontec GmbH ist strategisch ein ganz
wesentlicher Schritt für die Twintec AG gewesen und von enormer Bedeutung
für die zukünftige Entwicklung. Die Kontec ist nämlich ein
Entwicklungsdienstleister mit einem bereits starken Zugang zur
Automobilindustrie. Das verschafft uns einen guten zusätzlichen
Marktzugang. Was aber noch viel wesentlicher ist, ist die logische
Verlängerung unserer Wertschöpfungskette. Denn, mit der Übernahme ist die
Twintec AG nunmehr als kompletter Systemintegrator positioniert, was unser
Standing am Markt enorm verbessert.

GBC: Können Sie das konkretisieren?

Roger Kavena: Gerne. Mit der Übernahme der Kontec GmbH haben wir das
SCR-System der Twintec, das unserer Auffassung nach das technologisch
führende Produkt am Markt ist, mit der Entwicklungskompetenz der Kontec
zusammengeführt. Kontec macht über 34 Mio. EUR Umsatz und beschäftigt rund
400 Mitarbeiter, die meisten davon Ingenieure. Die Übernahme ist also nicht
nur eine Ergänzung, sondern ein ganz gewichtiger Schritt. Mit der Bündelung
der Kompetenzen unter dem Dach der Twintec-Gruppe werden wir
Vorentwicklungsphasen und Entwicklungsphasen schneller durchlaufen können
und damit viel schlagkräftiger werden, mit einem kürzeren Time-to-market.
Zum Beispiel verfügt Kontec über 23 eigene Prüfstände, was Testläufe und
damit die Entwicklungsgeschwindigkeit insgesamt massiv beschleunigt.
Darüber hinaus können Entwicklungsphasen nun deutlich Kosteneffizienter
realisiert werden.

GBC: Nun haben Sie schon kurz nach der Übernahme einen wesentlichen Erfolg
gemeldet, nämlich die Weiterentwicklung Ihres SCR-Systems für PKWs. Wie ist
das einzuordnen?

Roger Kavena: Das ist ein richtig großer Erfolg für uns und zeigt, wie
wichtig und richtig die Übernahme der Kontec war. Bisher war unser
SRC-System nur für LKWs und Off-Road-Fahrzeuge konzipiert. Allein dieser
Markt ist schon riesig, genau wie wir in den vergangenen Monaten immer
wieder kommuniziert haben. Aber der PKW-Markt ist natürlich ungleich
größer, verbunden mit einem entsprechend hohen Potenzial. Mitte vergangenen
Jahres haben wir die Entwicklung mit einem führenden deutschen
Automobilzulieferer begonnen und konnten das Projekt nun erfolgreich zum
Abschluss bringen. Mit dieser Entwicklung hat Twintec nochmals einen
wesentlichen Schritt nach vorne getan und das zukünftige Wachstumspotenzial
maßgeblich erhöht.

GBC: Die Zahlen für 2015 werden erst in ein paar Monaten veröffentlicht
werden. Könnten Sie aber schon einmal Ihre Einschätzung zum abgelaufenen
Geschäftsjahr abgeben?

Roger Kavena: Vor allem qualitativ hat sich Twintec in 2015
weiterentwickelt und damit den Grundstein für erfolgreiche kommende Jahre
gelegt. Damit meine ich nicht nur die Übernahme der Kontec, sondern auch
viele andere Punkte. So haben wir z.B. zahlreiche OEM-Entwicklungsprojekte
mit namhaften LKW- und Baumaschinenherstellern gewonnen und haben
Kooperationen mit SCR-Tier-1-Lieferanten abgeschlossen. Auch unsere
Position im Ausland haben wir in 2015 weiter verstärkt und uns Zugang zu
wichtigen Märkten wie China oder USA geschaffen. Das sind alles wichtige
Grundlagen, deren Früchte es in den kommenden Perioden zu ernten gilt.

Zahlenseitig hatten wir ja bereits nach der Übernahme der Kontec
kommuniziert, dass durch die Übernahme der Kontec Sonderbelastungen in Höhe
von 2,1 Mio. EUR entstehen werden. Diese rühren dabei insbesondere aus der
Integration der Entwicklungsabteilungen sowie der Zusammenlegung von
weiteren Funktionen beider Unternehmen. Das sind aber einmalige Effekte und
vielmehr werden die Synergien der kommenden Jahre überwiegen. Vor diesem
Hintergrund haben wir für 2015 eine Umsatzerwartung in Höhe von 28 Mio. EUR
und beim EBITDA gehen wir von -2,9 Mio. EUR aus.

GBC: In 2016 dürften dann die Effekte aus der Kontec-Übernahme schon klar
spürbar werden, oder?

Roger Kavena: Absolut. Kontec erwirtschaftete in der Vergangenheit rund 34
Mio. EUR Umsatz. Vor diesem Hintergrund haben wir für 2016 eine Umsatzplanung
von 55-60 Mio. EUR ausgegeben. Durch die Zusammenführung von Twintec und
Kontec sollten in 2016 zudem schon Effekte auf der Kostenseite spürbar
werden. Daher gehen wir auch auf EBITDA-Ebene von einem klaren
überschreiten der Break-even-Schwelle auf 3,5 Mio. EUR aus. Das wahre
Potenzial wird sich dann aber erst in den Folgejahren 2017-2019 entfalten,
wenn sich die Emissionsvorschriften weiter verschärfen. Wir wollen bis 2018
auf 100 Mio. EUR Umsatz wachsen - auch durch weitere Übernahmen. Dann sollten
auch EBITDA-Margen von über 8 % möglich sein. Sie sehen, es gibt viel
Potenzial zu heben.

GBC: Vielleicht können Sie für Anleger die bislang noch nicht so in der
Materie sind noch einmal kurz beschreiben was Ihre Markttreiber sind?

Roger Kavena: Ja, gerne. In den letzten Jahren haben sich die gesetzlich
vorgeschriebenen Emissionswerte für Fahrzeuge immer weiter verschärft und
die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Bereits heute sehen die
gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa weitere drastische Senkungen der
Emissionen vor. Vor allem in den Jahren 2017 bis 2019 wird es zu einer
spürbaren Verschärfung der Abgasnormennormen kommen. Zudem werden, nicht
zuletzt im Zuge des VW-Skandals, auch die Messbedingungen verändert. Ab
2017 sollen Emissionsmessungen z.B. unter realen Bedingungen, also nicht
nur auf dem Prüfstand, erfolgen. Das macht einen erheblichen Unterschied.
Die Hersteller können aber heute noch lange nicht alle Anforderungen
erfüllen. Auf der anderen Seite haben wir fertige und funktionsfähige
Lösungen für diese Probleme auf Lager, was uns zuversichtlich stimmt von
den Veränderungen der kommenden Jahre stark profitieren zu können.

GBC: Warum ist das SCR-System der Twintec AG besser als derzeit überwiegend
verwendete Systeme?

Roger Kavena: Zum einen ist unser BNOx SCR-System sehr leistungsstark und
redu-ziert die Stickoxide im Abgasstrom im realen Betrieb um über 93 %.
Damit können mit unserem System sowohl bei der Erstausrüstung, als auch der
Nachrüstung, schon heute die Standards erfüllt werden, die in den kommenden
Jahren gesetzlich verpflichtend werden. Der Punkt ist dabei, dass unser
System diese Leistung auch schon im vergleichsweise kalten Zustand ab 150
°C erreicht, wohingegen andere Systeme viel höhere Motortemperaturen
benötigen. Diese funktionieren dann vielleicht auf dem Prüfstand, jedoch
müssen Abgasmessungen ab 2017 auch unter realen Fahrbedingungen
stattfinden, sogenannten Real Drive Emissions. Das bedeutet, bei einem
Start mit kaltem Motor, bei Stop-and-go-Verkehr etc.

GBC: Gibt es für diese Überlegenheit auch Nachweise?

Roger Kavena: Ja, unser SCR-System wurde von einem unabhängigen Experten
der Hochschule Landshut getestet. Dabei wurde das System im Realbetrieb in
einem Bus getestet, der normal nur die EURO II Norm erfüllt. Das Ergebnis
war überragend, denn mit unserem System erfüllte der Bus die Normen eines
EURO VI-Busses. Dieser Test hat ganz klar aufgezeigt, wie leistungsstark
unser System ist.

GBC: Sie haben einen dynamischen Wachstumskurs vor sich. Wie sieht es vor
diesem Hintergrund mit den Investitionsbedarf der kommenden Jahre aus?

Roger Kavena: Mit der Übernahme der Kontec haben wir viele sehr
qualifizierte Mitarbeiter hinzugewonnen. Von daher sind wir personell sehr
gut aufgestellt und sollten mit dem aktuellen Bestand sehr gut auskommen.
Insofern denken wir, dass wir unser Umsatzziel von 100 Mio. EUR ohne eine
große Ausweitung des Personalbestandes meistern können. Daher erwarten wir
uns auch die deutlichen Skaleneffekte und die Steigerung der EBITDA-Marge
auf mindestens 8 %. Was immer denkbar ist, sind Übernahmen. Wir sehen uns
permanent nach weiteren Akquisitionszielen um.

GBC: Herr Kavena, vielen Dank für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/13535.pdf

Kontakt für Rückfragen
Jörg Grunwald
Vorstand
GBC AG
Halderstraße 27
86150 Augsburg
0821 / 241133 0
research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach §34b Abs. 1 WpHG und FinAnV Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (4,5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:
http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm
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