Dienstag, 20.06.2017 15:56 von Lars Erichsen | Aufrufe: 759

DAX: Warum sich die Rekordjagd fortsetzen kann

Die Korrektur von Ende letzter Woche erwies sich einmal mehr als „Korrektürchen“. Der Dow Jones Industrial Index in den USA kletterte am Montag auf ein neues Rekordhoch und der DAX ist ebenfalls erneut über 12.900 Punkte gestiegen. Hauptgrund für die positive Stimmung an den Börsen ist der Wahlsieg der neuen Partei von Emmanuel Macron in Frankreich. Manche Experten wie der Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding sind regelrecht euphorisch und halten es für möglich, dass ein reformiertes Frankreich in einigen Jahren sogar Deutschland wirtschaftlich überholt. Ich bin da skeptischer.

Technologieaktien mit Erholung
Und tatsächlich kommt auch die kurzfristige positive Reaktion an den Börsen etwas überraschend, denn der Wahlsieg war ja erwartet worden. Es ist daher wohl eher der Abwesenheit von negativen Einflüssen, die bei geringen Börsenumsätzen die Kurse steigen lässt. In den USA nutzen viele Anleger die gedrückten Kurse von Technologieschwergewichten wie Alphabet, Facebook und Apple, um die Aktien wieder einzusammeln. Eine erneute Wende nach oben bedeutet das aber noch nicht, denn viele Papiere bleiben charttechnisch angeschlagen.

Zudem hat sich an der grundsätzlichen Problematik nichts geändert: Eine teilweise sehr hohe Aktienbewertung sucht in einem Umfeld abnehmender Konjunkturdynamik und von Zinserhöhungen durch die US-Notenbank nach Rechtfertigung.

Diskrepanz in der Politik der Notenbanken
Überhaupt die Notenbanken: Es gibt derzeit eine gewisse Diskrepanz in deren Politik. Während die Fed möglicherweise zu optimistisch ist, was die Konjunkturaussichten und ihren Kurs bei den Zinserhöhungen betrifft, sind die EZB und die Bank of Japan eventuell zu zurückhaltend und treten zu sehr aufs Gaspedal. So hat die US-Notenbank in der letzten Woche nicht nur den Leitzins angehoben, sondern auch ihre Pläne dargelegt, wie die Bilanz durch Anleiheverkäufe bereinigt werden soll. Zudem werden für 2017 eine weitere und für 2018 drei Zinsanhebungen in Aussicht gestellt.

Damit ist sie optimistischer – bzw. „hawkisher“ – als viele Marktakteure, die skeptischer in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung sind und mit einem weniger steilen Pfad bei den Zinserhöhungen rechnen. Und tatsächlich lagen in den letzten Tagen fast alle in den USA veröffentlichten Konjunkturdaten unter den Erwartungen. Das galt auch am Freitag für die Zahlen zu den Baubeginnen, den Baugenehmigungen und den Konsumklimaindex.

Bank of Japan hält an ihrer Politik fest
Noch entschiedener als die EZB hat in der letzten Woche die Bank of Japan ihren Kurs bekräftigt, an der extrem expansiven Geldpolitik vorerst festhalten zu wollen – trotz einer für japanische Verhältnisse relativ kräftigen Konjunkturerholung. Das setzte den Yen unter Verkaufsdruck und gab dem japanischen Aktienmarkt Auftrieb. Überhaupt geht es an Asiens Märkten derzeit sehr ruhig zu. Die Sorgen um Chinas Finanzsystem sind ebenso in den Hintergrund gerückt wie der Krisenherd Nordkorea oder eine Konfrontation mit der Trump-Regierung.

Fazit
Das grundsätzliche Umfeld an den Aktienmärkten bleibt positiv, besonders in Europa. Die Konjunkturerholung gewinnt an Breite, die politischen Risiken sind weiter in den Hintergrund getreten und die EZB bleibt bei ihrer expansiven Politik. Auch sind die Aktienbewertungen zumeist nicht so hoch wie die vergleichbarer US-Papiere. Europäische Aktienfonds und ETFs verzeichneten daher zuletzt Rekordzuflüsse, was auch die Stärke des DAX erklärt. Trotzdem war der Kursrutsch bei den Techaktien vor einer Woche ein Warnsignal, es kann sehr schnell nach unten gehen. Ich bleibe bei meiner Strategie und setze vornehmlich auf der Long-Seite auf ausgesuchte Einzelwerte.

Erfolgreiche Investments,

Ihr Stefan Böhm
http://www.dax-strategie.de

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