Ex-Bundesbankpräsident Axel Weber über die Plage Niedrigzins, Deutschlands Rolle in der Geldpolitik und die Risiken der Blockchain-Technologie.
Als Axel Weber einst das Gefühl hatte, Europas Geldpolitik nicht mehr in seinem Sinne beeinflussen zu können, trat er als Präsident der Bundesbank zurück. Die Geldpolitik, die er als Notenbanker einst verhindern wollte, holt den deutschen Ökonomen dennoch heute als Verwaltungsratschef der Schweizer UBS ein. Niedrige Zinsen und aufgeblähte Notenbank-Bilanz treffen auch sein Geschäft. Weber ist an einem der ersten Züricher Hochsommertage dennoch in bester Plauderlaune. Auch weil seine Meinung immer noch all überall gefragt ist, weit über die Schweiz hinaus. Am Abend zuvor hat er auf einer Podiumsdiskussion in Frankfurt Europa gewarnt, in Sachen Banken abgehängt zu werden. Weber mischt sich weiter gerne ein, nicht zu vergleichen mit einem deutschen Aufsichtsratschef.
WirtschaftsWoche: Herr Weber, wie groß ist Ihr Mitgefühl für die Sparerinnen und Sparer Europas, deren Geldanlagen seit Jahren wie Butter in der Sonne schmelzen, weil die Banken kaum Zinsen bieten?
Axel Weber: Ich war von Beginn der Krise an darauf bedacht, die langfristigen Konsequenzen der expansiven Geldpolitik im Blick zu behalten. Die Zinsen zu Beginn der Finanzkrise 2008 zu senken hat Schlimmeres verhindert. Als die EZB dann jedoch breitflächig Anleihen von Staaten und Unternehmen kaufte, begann die Geldpolitik in Europa sehr viele Nebenwirkungen zu entwickeln. Eine ist eben das jetzige Zinsumfeld.
Glauben Sie, dass sich die Situation absehbar verbessert?
Wenn man diese unorthodoxe Geldpolitik lange so massiv betreibt, wie das zurzeit passiert, begünstigt man dauerhaft die Aktienmärkte. Investoren mit Risikobereitschaft verdienen in diesem Umfeld sehr gut. Der normale Bürger aber kann davon nicht profitieren. Deswegen nehmen viele Sparer diese Politik so wahr, dass sie auf Dauer ihrer finanziellen Lebensplanung schadet.
Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.