Wenn es nach den ursprünglichen Plänen ginge, müssten die umstrittenen Anleihekäufe der EZB längst beendet sein. Aber noch wagt Draghi nicht den Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik. Er fürchtet „politischen Unfälle“.
Es gibt ein Thema, das EZB-Präsident Mario Draghi tunlichst vermeidet. Es geht um das unscheinbare Wort „Tapering“. Gemeint ist damit das Herunterfahren der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Wir haben beim letzten Mal nicht über Tapering gesprochen. Und wir haben übrigens auch dieses Mal nicht über Tapering gesprochen“, betonte er auf seiner Pressekonferenz im Januar. Auch bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am Donnerstag wird Draghi wohl nicht den Anfang vom Ende der Anleihekäufe einläuten. Doch an den Märkten wird schon längst darüber spekuliert, und der EZB-Chef gerät zunehmend in die Defensive.
Überraschend ist das nicht. Denn wenn es nach den ursprünglichen Plänen der Notenbank ginge, müssten die umstrittenen Käufe längst beendet sein. Als die EZB am 9. März 2015 ihr erweitertes Anleihekaufprogramm startete, um die Kreditvergabe in der Euro-Zone und damit Wirtschaft und Inflation anzukurbeln, sollte es nur bis September 2016 laufen. Seither wurde es zweimal verlängert und ausgeweitet.
Anleihen – vor allem Staatspapiere, aber auch Firmenbonds, Pfandbriefe und Verbriefungen – im Umfang von rund 1,7 Billionen Euro haben die EZB und die nationalen Notenbanken bislang gekauft.
Die Notenbanker halten damit schon jetzt 15 Prozent aller Staatsanleihen der Euro-Zone und verdrängen andere Käufer. Im gesamten Euro-Raum rentieren gut 40 Prozent aller Staatsanleihen im Minus, die Investoren zahlen also quasi einen Strafzins. Darunter leiden Banken und Versicherer ebenso wie die Sparer.
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