30 Jahre nach einem Giftgasangriff des irakischen Diktators Hussein wird deutschen Firmen vorgeworfen, bei der Chemiewaffen-Produktion geholfen zu haben.
Es ist gegen 11 Uhr am 16. März 1988, als gelber Rauch durch die Straßen der kleinen irakischen Stadt Halabdscha wabert. Kampfflugzeuge kreisen über dem Ort an der Grenze zum Iran, 45 Minuten lang, wie Augenzeugen später berichten. Der Rauch stellt sich als Giftgas heraus, vermutlich Sarin und Senfgas. Mehr als 5000 Menschen sterben nach Angaben eines Opferverbandes, 10 000 werden verletzt. Halabdscha steht für einen der brutalsten Giftgasangriffe nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun, 30 Jahre später, holt diese Vergangenheit mehrere deutsche Firmen wieder ein.
Am Tag vor der Giftgasattacke hatten kurdische Rebellen zusammen mit Einheiten der iranischen Armee Halabdscha eingenommen. Iraks Diktator Saddam Hussein will ein Exempel statuieren - und greift die Stadt an.
Im Namen von neun Hinterbliebenen und deren Familien hat der Anwalt Gavi Mairone einer US-amerikanischen Kanzlei nun Klage am Zivilgericht in Halabdscha eingereicht. Er wirft mehreren europäischen und deutschen Firmen und Einzelpersonen unter anderem Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und einen Komplott zur Durchführung von Völkermord vor. Insgesamt fordern die Kläger Entschädigungen in Höhe von mehr als vier Milliarden US-Dollar.
„Es steht außer Frage, dass deutsche Firmen im Irak unterirdische Fabriken gebaut haben, die sie „Bunker“ genannt haben, um „Pestizide“ zu produzieren“, sagt Mairone. „Sie selbst haben in ihren Dokumenten offen gelegt, dass die „Pestizide“ dazu da waren, „Perser und Israelis“ zu töten.“ Seit Oktober 1980 sollen Mitarbeiter der beklagten Firmen immer wieder mit Offiziellen des Saddam-Regimes in Kontakt gestanden haben, um die Konstruktion von Chemiewaffenfabriken im Irak, sowie die Herstellung von Nervengiften zu planen, so der Vorwurf.
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