Immer mehr neue, sehr teure Medikamente werden per Schnellverfahren mit geringeren Anforderungen an Wirksamkeits- und Sicherheitsnachweise zugelassen. Die Risiken für Patienten wachsen, warnt der Innovationsreport der TK.
Immer mehr neue, meist biotechnologisch hergestellte Medikamente werden wegen eines angeblich bestehenden hohen medizinisches Bedarfs von der Europäischen Zulassungsbehörde zugelassen – und zwar in einem beschleunigten Zulassungsverfahren mit geringeren Anforderungen an Wirksamkeits- und Sicherheitsnachweise. Nach Daten des aktuellen Innovationsreports der Techniker Krankenkasse (TK) trägt dieser Boom mit Schnellzulassungen zu einem rapiden Ausgabenanstieg bei innovativen Medikamenten für die Krankenkassen bei. „Vier Prozent der Verordnungen solcher und anderer Innovationen sind inzwischen für 40 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Medikamente verantwortlich“, heißt es im Report.
„Dass die Arzneimittelausgaben der Kassen trotzdem aktuell nicht aus dem Ruder laufen, hat nur den Grund: Den Krankenkassen ist es gelungen, die Preise für nicht mehr unter Patentschutz liegende Mittel über Rabattverträge immer weiter zu senken“, urteilt Gerd Glaeske, Gesundheitsökonom aus Bremen und einer der beiden Autoren des Reports. Diese Kompensation lasse sich aber nicht beliebig fortsetzen.Patienten besser schützenGlaeske kritisiert, dass den hohen Therapiekosten von nicht selten 50.000 bis über 100.000 Euro im Jahr hohe Unsicherheiten für die Patienten gegenüberstehen. Sie betreffen sowohl die tatsächliche Wirksamkeit der Medikamente als auch mögliche schwere Nebenwirkungen.Ähnliches gelte, so Wolf-Dieter Ludwig, Co-Autor des Reports, für Medikamente gegen seltene Krankheiten, sogenannte Orphan Drugs. Auch für sie gilt ein vereinfachtes Zulassungsverfahren. Vor allem müssen sie ihren Zusatznutzen im Vergleich zu älteren Therapien nicht nachweisen. Er gilt als gesetzt. Das erschwert es dem Spitzenverband der Krankenkassen, bei den für neue Mittel vorgeschriebenen Preisverhandlungen hohe Rabatte auszuhandeln.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.