Showdown in Amberg: Grammer-Vorstand und Investoren ringen auf der Hauptversammlung des Autozulieferers um die Macht. Am Morgen gab es Proteste. Im Kongresszentrum stellt man sich auf einen langen Abend ein.
Dass der Name Hastor in Amberg nicht beliebt ist, war schon vor diesem Mittwoch klar. Wie groß der Ärger der Grammer-Mitarbeiter auf die bosnische Unternehmerfamilie tatsächlich ist, ist am Morgen vor dem Kongresszentrum deutlich geworden. 2500 Menschen trommelte die IG Metall zusammen, um lauthals gegen die Einflussnahme des Großaktionärs auf Grammer (Grammer Aktie) zu protestieren. „All diese Arbeitsplätze sind gefährdet, wenn die Hastors bei Grammer das Sagen bekommen“, wetterte Bayerns IG-Metallchef Jürgen Wechsler. Insgesamt gehe es weltweit um 15.000 Jobs, wenn sich der ungeliebte Investor durchsetze.
In dem beschaulichen Kongresszentrum stieg dann die Spannung, als Aufsichtsratschef Klaus Probst die Versammlung um Punkt 10 Uhr eröffnete. Nijaz Hastor und seine Söhne waren nicht anwesend, dafür aber Anwälte und die beiden Investorengruppen Cascade und Halog. Mindestens 20 Prozent kontrolliert die Familie damit über die beiden Firmen an dem Autozulieferer. Cascade will drei Aufsichtsratsmitglieder ersetzen und Vorstandschef Müller ablösen. Eine Kampfansage an das Management.
Risse hatte die Beziehung zwischen Zulieferern und Automobilherstellern im Sommer 2016 bekommen, als die Prevent-Gruppe im Streit mit Volkswagen (VW Aktie) die Lieferung von Getriebegehäusen und Sitzbezügen einstellte – und die Produktion bei den Wolfsburgern teilweise lahmlegte. Das neue Ziel von Hastor, zu der Prevent gehört, ist der bayerische Zulieferer Grammer. Das Vorhaben regt Widerstand in der Branche, denn: Alle großen Autobauer – darunter VW, BMW und Daimler (Daimler Aktie) – beziehen ihre Kopfstützen von Grammer. Das Unternehmen hat Angst, durch die Kontrollübernahme von Hastor diese wichtigen Kunden zu verlieren.
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