Die Behörden in Venezuela haben ein Werk des US-Autobauers General Motors in der Industrieregion Valencia rechtswidrig beschlagnahmt. Dies teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Mittwoch im Rahmen einer Stellungnahme per E-Mail mit.
Durch das Vorgehen der sozialistischen Regierung würden für General Motors, seine 2.678 Mitarbeiter, Zulieferer und 79 Händler irreparable Schäden entstehen. Der Autobauer kündigte demnach außerdem an, alle legalen Mittel zu nutzen, um seine Rechte zu verteidigen. Der Nachrichtenagentur zufolge gab das venezolanische Informationsministerium bislang auch auf Nachfrage keine Stellungnahme ab. „Gestern wurde ein Werk von General Motors Venezolana unerwartet von öffentlichen Behörden beschlagnahmt, was den normalen Betrieb verhinderte. Zusätzlich wurden andere Vermögensgegenstände des Unternehmens, wie Autos, illegal aus den Einrichtungen entfernt.“, hieß es laut Agenturmeldung in der Stellungnahme weiter.
Venezuela leidet derzeit unter einer schweren Wirtschaftskrise und politischer Instabilität. Die sozialistische Führung des Landes macht dabei auch vor US-Unternehmen nicht Halt. So schrieb General Motors-Konkurrent Ford bereits Anfang 2015 seine Investitionen in dem Land ab. Es ist nicht das erste Mal, dass die venezolanische Regierung einfach Fabriken ausländischer Unternehmen übernimmt. So gab sie 2014 beispielsweise die „temporäre“ Übernahme zweier Werke des US-Reinigungsmittelherstellers Clorox Co bekannt, der inzwischen das Land verlassen hat. Derzeit gebe es 20 Rechtsstreitigkeiten zwischen Venezuela und enteigneten, ausländischen Unternehmen.
Das südamerikanische Land leidet, unter anderem wegen des Ölpreisverfalls, unter einer schweren Wirtschaftskrise und Versorgungsengpässen, was die Bevölkerung bereits seit Monaten auf die Barrikaden treibt. Hinzu kommt, dass Venezuela dieses Jahr einen Milliardenbetrag für eine Anleihe-Rückzahlung aufbringen muss, da ansonsten die Staatspleite droht. Die politische Lage in Venezuela ist äußerst angespannt und der Konflikt zwischen Regierung und Opposition nahm zuletzt immer gewalttätigere Formen an. Die Opposition wirft der Regierung Misswirtschaft sowie eine Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit vor, während die Regierung unter Präsident Nicolás Maduro die Opposition beschuldigt, einen Wirtschaftskrieg mit Unterstützung aus dem Ausland zu führen, um der Führung zu schaden.
Auf die Aktie von General Motors hatte die Nachricht des beschlagnahmten Werks durch venezolanische Behörden offenbar kaum Einfluss. Die Aktie notierte zuletzt auf der Xetra-Handelsplattform mit einem Minus von 0,38 Prozent bei 31,65 Euro je Aktie.
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