BERLIN (Dow Jones) - Außenminister Sigmar Gabriel hat sich erneut für eine wirtschaftliche Annäherung Deutschlands und der EU an China ausgesprochen. Wenn sich ein Teil der Welt protektionistisch abschotte, dann suche man selbstverständlich "nach neuen und intensiveren Partnerschaften", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch beim Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Berlin.
Dies bedeute ja nicht, "dass man die alten Partnerschaften nicht mehr pflegt. Ganz im Gegenteil: wir sind für fairen und offenen Handel mit den Vereinigten Staaten", sagte Gabriel. Die Bundesregierung sehe aber, "dass China ein ähnliches Interesse hat wie wir, und deshalb werden wir natürlich alles dafür tun, dass dieser Veränderungsprozess auch für uns Nutzen hat und natürlich auch für die chinesische Seite nutzen hat". Die Voraussetzung dafür sei Fairness und ein Agieren auf gleicher Augenhöhe. "Da gibt es noch eine Menge zu tun", sagte Gabriel und räumte ein, dass es dabei auch Streitpunkte gebe.
Er sei sich ganz sicher, dass sich auch China weiter verändern werde, sagte Gabriel. Dem Westen gingen Wandel und Öffnung manchmal nicht schnell genug. Wenn man sich aber die letzten Jahrzehnte genau anschaue, "dann merkt man, dass sich in Wahrheit China in einer sehr hohen Geschwindigkeit verändert hat". Diese Entwicklung gehe allerdings nicht immer mit den deutschen Vorstellungen von Demokratie und Staatsentwicklung einher.
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