Finnland, Europas einstiger Musterschüler, schwächelt. Schuld daran ist nicht nur der Niedergang von Nokia. Während die Wirtschaft nach neuen Zukunftsmodellen sucht, plant die Regierung harte Einschnitte.
Olli Rehn ist erst seit drei Monaten im Amt. Und doch ist der frühere EU-Kommissar und heutige Wirtschaftsminister Finnlands bestens im Bilde, wie es um die Ökonomie seines Landes steht. „Die finnische Industrie durchläuft derzeit einen sehr umfassenden Strukturwandel“, sagt Rehn im Gespräch mit dem Handelsblatt. Man sieht an Rehns tiefen Stirnfalten, dass er sich Sorgen macht. Denn: Der einstige Musterschüler der EU ist aus dem Tritt gekommen.
Der Niedergang von Nokia, dem früheren Vorzeigekonzern, der einmal Europas wertvollstes Unternehmen war, hat am Selbstbewusstsein vieler Finnen gerüttelt. Nokia, das zu besten Zeiten vier von zehn Handys auf der Welt produzierte und für fast ein Fünftel aller Exporte stand, ist heute nach dem Verkauf der Handy-Sparte an Microsoft (Microsoft Aktie) nur noch ein Schatten seiner selbst. „Und es war ja nicht nur Nokia, das Probleme bekam“, sagt Rehn und schüttelt den Kopf.
Tatsächlich schwächelt auch das zweite Standbein des Landes erheblich. Die Forst- und Papierindustrie zählte lange zu den verlässlichsten Einnahmebringern und sicherte Zehntausende Jobs. Doch die zunehmende Digitalisierung und der Auflagenschwund bei allen großen Zeitungen ließen die Nachfrage nach Papier einbrechen. Das bis vor kurzem noch krisensichere Geschäft mit Druckpapieren ist zu einer Belastung für Firmen wie Stora Enso und UPM Kymmene geworden.
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