Ein Mann liest Wirtschaftsnachrichten (Symbolbild).
Sonntag, 27.11.2016 14:32 von | Aufrufe: 400

Experte warnt: Zu viele Männer oft schon Jahre ohne Job

Ein Mann liest Wirtschaftsnachrichten (Symbolbild). pixabay.com

HALLE/ERFURT (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit von Männern sind aus Expertensicht auch die öffentlichen Arbeitgeber stärker gefragt. Es gebe viele Vorbehalte, Menschen einzustellen, die mehr als ein Jahr lang ohne Beschäftigung sind. Dies betreffe selbst männertypische Branchen wie Bau, Verkehr und Logistik, sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius, der Deutschen Presse-Agentur. "Um dies zu ändern, sehe ich die öffentlichen Arbeitgeber stärker in der Pflicht." Jeder arbeitslose Hartz IV-Empfänger koste den Kommunen Geld. Kommunale Unternehmen seien aber oft die größten Arbeitgeber der Region. "Sie könnten sich bei der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen noch stärker engagieren."

Der Großteil der langzeitarbeitslosen Männer strebt laut Senius einen Beruf in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit sowie Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik an.

Insgesamt waren von Januar bis September dieses Jahres im Durchschnitt im Freistaat rund 29 000 Menschen länger als ein Jahr ohne Job, davon 15 200 Männer. Rund 5300 Männer dieser Männer waren im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.

Angesichts des Fachkräftemangels sieht Senius darin ein großes ungenutztes Potenzial. Gleichzeitig wies er auf ein Problem hin, das die Gesellschaft bisher unterschätzt habe. "Man ist als Arbeitsloser schnell in der Isolation. Langzeitarbeitslosigkeit macht krank. Das ist eine gefährliche Wechselwirkung."

Angesichts vieler Schulabgänger ohne Abschluss plädierte Senius ferner für Nachbesserungen am Schulsystem. "Wenn wir das nicht machen, ziehen wir uns die Langzeitarbeitslosen der nächsten Generation heran."

Über Jobcenter und Arbeitsagenturen sei es auch möglich, Arbeitgeber bei der Einstellung von arbeitslosen Männern - und Frauen - zu unterstützen. Dazu dienten Förderprogramme und berufsspezifische Qualifizierungen. "Mit solchen begleitenden Maßnahmen minimiert sich das unternehmerische Risiko für Arbeitgeber, wenn sie jemandem eine Chance geben, der längere Zeit aus dem Arbeitsprozess raus war", sagte Senius.

Laut einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei Unternehmen ziehen 39 Prozent der Betriebe Bewerber nur in Betracht , wenn sie maximal ein Jahr arbeitslos waren. 16 Prozent der Betriebe würde arbeitslose Bewerber gar nicht erst berücksichtigen./pb/DP/he


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