Der französische Staatschef Emmanuel Macron erneuert das Land – effizient, aber auch autoritär. Doch ein Herausforderer ist nicht in Sicht.
Das Kinn vorgereckt, die Lippen aufeinandergepresst, der Rücken kerzengerade – Emmanuel Macrons Körpersprache lässt keinen Zweifel: Hier kommt die Macht. Vor einem Jahr wählten die Franzosen einen charmanten Quereinsteiger. Sie bekamen einen Präsidenten mit ausgeprägtem Machtwillen, der das Land schon nach einem Jahr so prägt wie zuletzt der legendäre Charles de Gaulle. Und er erneuert es, weit über die Wirtschaft hinaus.
Macrons Angriffsmodus wirkt manchmal autoritär. Ein Gewerkschaftsführer spottet: Die Devise des Präsidenten sei: ‚Ich denke, also folgst du‘ – statt ‚Ich denke, also bin ich‘, so wie der französische Großdenker und Aufklärer René Descartes einst lehrte. Damit allerdings kann der Kritisierte leben: So umstritten sein autoritärer Führungsstil auch ist, ein Herausforderer ist nicht in Sicht in der zerstrittenen Opposition. Die Partei „La République en Marche“, die er selbst gegründet hatte, ist handzahm.
Dennoch hebt er nicht ab, ist sich bewusst, dass er seine Wahl einer Häufung von Zufällen verdankt: „Mir ist sehr klar, dass die Franzosen mich ‚gemacht‘ haben, in der Perspektive des klassischen politischen Systems bin ich ein Betriebsunfall“, sagte er vor ein paar Tagen.
In Deutschland sieht man in Macron vor allem den Wirtschaftsreformer und den Europäer, der am 10. Mai mit dem Karlspreis für Verdienste um die europäische Einigung ausgezeichnet wird. Vorschusslorbeeren? Kann man seine Bilanz schon mit einer Auszeichnung honorieren?
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