Mario Draghi weist jegliche Verantwortung für die Probleme deutscher Großbanken von sich. Zur Deutschen Bank will sich der EZB-Chef aber nicht konkret äußern. Auch ein Treffen mit Merkel bringt keine neuen Erkenntnisse.
Mit Spannung war der Besuch von Mario Draghi im Deutschen Bundestag erwartet worden. Wer jedoch den Chef der Europäischen Zentralbank in Verteidigungsstellung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Offen rechtfertigte Draghi die Rolle der EZB und ihre Geldpolitik – und wies die Vorwürfe entschieden zurück, die Notenbank und ihre Politik des billigen Geldes seien für die Misere der Banken verantwortlich. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, hatte der EZB eine Mitschuld an den aktuellen Problemen bei der Deutschen Bank und der Commerzbank (Commerzbank Aktie) gegeben.
Er teile diese Ansicht nicht, gab Draghi später zu Protokoll, als ihn Reporter auf Kemmers aussagen hinwiesen. Niedrigzinsen seien nicht dafür ausschlaggebend, dass Banken eine „systematische Bedrohung für die Eurozone darstellen würden.“ Vielmehr sollten einige Banken ihr Geschäftsmodell und ihr Risikomanagement überdenken.
In einem Tagesthemen-Interview am späten Abend wollte sich Draghi nicht konkret zur Situation bei der Deutschen Bank äußern. Er erklärte nur: „Die Geschäftsmodelle der Banken müssen auch Zeiten niedriger Zinssätze aushalten können.“ Der Notenbankchef verwies auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken, deren Rendite über dem Durchschnitt liege.
Auch nach dem Treffen zwischen Draghi und Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstagmorgen in Berlin wollte die EZB keinen Kommentar zur Deutschen Bank abgeben. Bei diesem Gespräch sei es um die Wirtschaft in der Euro-Zone gegangen, hieß es lediglich.
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