Die Zuwanderung aus anderen EU-Mitgliedstaaten erreichte 2015 ein neues Rekordhoch. Mehr als 680.000 Menschen kamen nach Deutschland. Der größte Teil ist jünger als 35 Jahre und kommt aus Osteuropa.
Im vergangenen Jahr sind so viele EU-Bürger nach Deutschland zugewandert wie noch nie zuvor. Nach einer Übersicht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) reisten 2015 insgesamt 685.485 Ausländer aus EU-Staaten nach Deutschland ein, 303.036 EU-Bürger wanderten wieder aus. Unter dem Strich lag die Nettozuwanderung damit bei 382.449 Menschen. Insgesamt leben dem Bericht zufolge nun gut vier Millionen EU-Ausländer in Deutschland. Die „Welt“ (Samstag) hatte als erstes über die Zahlen berichtet.
Die meisten EU-Einwanderer stammten aus Osteuropa: Wichtigstes Herkunftsland war Rumänien (174.779) vor Polen (147.910), Bulgarien (71.709) und dem jüngsten EU-Mitglied Kroatien (50.646). Danach folgten Ungarn (48.099), Italien (47.457) und Griechenland (23.910). Umgekehrt lagen Rumänien, Polen und Bulgarien auch bei der Abwanderung vorne – aber auch unter dem Strich, beim Wanderungssaldo.
Nahezu 90 Prozent der Zuwanderer aus anderen EU-Staaten waren im vergangenen Jahr im erwerbsfähigen Alter zwischen 16 und 64 Jahren. Die 25- bis unter 35-Jährigen stellten dabei den größten Anteil.
Knapp 78 Prozent der im Jahr 2015 zugezogenen EU-Bürger kamen aus Staaten, für die erst seit wenigen Jahren oder seit kurzem die vollständige Freizügigkeit gilt. Knapp 15 Prozent reisten nach BAMF-Angaben aus Ländern wie Griechenland, Italien, Portugal und Spanien ein, die von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders betroffen waren. Allerdings gingen die Zuwanderungszahlen hier teils zum zweiten Mal in Folge zurück, etwa aus Spanien und Portugal.
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