Der Bund besorgt sich bis Jahresende sieben Milliarden Euro weniger an den Kapitalmärkten als noch vor wenigen Monaten geplant. Die Gründe: Ein solider Haushaltsüberschuss im ersten Halbjahr und die Minuszinsen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist kein Freund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Höhere Zinsen seien ihm lieber als niedrige, versichert der Bundesfinanzminister gern. Dabei ist sich Schäuble wohl bewusst, dass niedrigen Zinsen den Haushalt stark entlasten. Wie stark, zeigt sich in diesem Jahr besonders. Nicht nur wegen der hohen Steuereinnahmen, sondern auch wegen der niedrigen Zinskosten muss sich der Bund im vierten Quartal bei Investoren sieben Milliarden Euro weniger von leihen als ursprünglich geplant. Besorgen wird sich Deutschland zwischen Oktober und Dezember also 27 Milliarden Euro. Bereits im dritten Quartal hatte Deutschland drei Milliarden Euro weniger Geld von Investoren gebraucht als angekündigt.
Zuständig für den Auftritt des Bundes am Geld- und Kapitalmarkt ist die deutsche Finanzagentur. Sie legt jeweils am Ende eines Jahres fest, wieviel Geld sich der Bund im Folgejahr besorgen muss. Ursprünglich hatte die Agentur für 2016 Emissionen im Umfang von 210,5 bis 214,5 Milliarden Euro angekündigt – übrig bleiben davon 200,5 bis 204,5 Milliarden Euro.
Die Spanne liegt daran, dass sich der Bund zwar bei der Emission der „Bubills“ genannten Geldmarktpapieren mit Laufzeit von sechs und zwölf Monaten ebenso wie bei der Ausgabe von festverzinsten Anleihen mit Laufzeit von zwei, fünf, zehn und 30 Jahren genau festlegt; bei der Ausgabe von inflationsindexierten Anleihen aber flexibel bleibt. Über „Bubills“ und festverzinsliche Bonds sammelt der Bund in diesem Jahr 194,5 Milliarden Euro ein, dazu kommen dann die Papiere, deren Zins- und Tilgungszahlungen regelmäßig an die Inflationsrate angepasst werden.
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