Ein Grüner, der in den USA lebt, rockt mit „Lehren aus Trump“ seine Partei. Das zeigt deutsche Sehnsucht nach Vorbildern.
Ob Dieter Zetsche wohl sauer ist? Der Daimler-Chef hatte sich gute Chancen ausrechnen können, die Berichterstattung zum Grünen-Parteitag in Münster zu dominieren. Immerhin traute sich der Herr über Millionen Verbrennungsmotoren, vor der versammelten Ökoschar über die ökologische Zukunft des Automobils zu referieren. Aber dann war der Star des Parteitags doch nicht der automobile Weltstar, sondern ein völlig unbekannter Mann, allerdings einer, der in der Neuen Welt lebt.
Bastian Hermisson, Leiter des Büros der Heinrich Böll-Stiftung in Washington, erklärte den Delegierten die (unschöne) neue Trump-Welt in bisher selten gehörter Eindringlichkeit. „Wir müssen raus aus der Blase und unseren eigenen Facebook-Echokammern“, rief er den Delegierten zu. „Wir müssen mit Andersgesinnten Kontakt suchen, sonst sind wir Teil des Problems.“ Seine Grünen sollten den „Duktus der moralischen Überlegenheit ablegen“ und mehr Respekt für Bürger aus allen Milieus zeigen, forderte Hermisson. Das US-Wahlergebnis sei doch auch eine Quittung dafür, dass abgehobene Politiker Wähler aus der ökonomischen Mittel- kulturell als Unterschicht behandelten. Man applaudierte Hermisson danach, als sei er eine Art Erleuchteter. Talkshow-Gastgeber rissen sich um ihn, die Presse feierte ihn, und auf Internetblogs hieß es wörtlich: „Der Mann ist mutig, der Mann ist mannhaft, man sollte ihm zuhören!“
Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.