Deutsche Bank: Überraschend in den schwarzen Zahlen

Die Deutsche Bank überrascht Analysten und Anleger mit ihren Zahlen für das dritte Quartal. Unter dem Strich machte das Geldhaus 278 Millionen Euro Gewinn, teilte der Dax-Konzern am Donnerstagvormittag in Frankfurt am Main mit. Die Aktie reagierte im frühen Handel am Donnerstag positiv, gab ihre Gewinne aber im weiteren Handelsverlauf zum Teil wieder ab.

Zahlen besser als erwartet

Die Deutsche Bank konnte ihre Erträge im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um zwei Prozent von 7,3 Milliarden auf 7,5 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn vor Steuern kletterte auf 619 Millionen Euro, während die Bank hier im Vorjahr noch einen Verlust von 6,1 Milliarden Euro wegen negativer Sondereffekte hinnehmen musste. Im Bereich Global Markets konnte die Deutsche Bank ihre Einnahmen um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern. Vor allem das Anleihegeschäft und die Geschäfte mit Privatkunden, Fonds sowie das Beratungsgeschäft bescherten der Bank im dritten Quartal Gewinne. Die harte Kernkapitalquote steigerte sich Konzernangaben zufolge von 10,8 Prozent im zweiten Quartal um 0,3 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent im dritten Quartal.

In anderen operativen Unternehmensbereichen gingen die Erträge allerdings zurück, wofür vor allem das anhaltende Niedrigzinsumfeld verantwortlich sei. Auch eine um 58 Prozent erhöhte Risikovorsorge auf 327 Millionen Euro belaste das Ergebnis. Gründe dafür seien höhere Wertberichtigungen wegen einer anhaltenden Marktschwäche in der Schifffahrt sowie in der Öl- und Gasbranche. Für Rechtsrisiken legte der Dax-Konzern zudem zusätzlich rund 500 Millionen Euro zurück. Für offene Strafen sind damit inzwischen insgesamt rund 5,9 Milliarden Euro reserviert.

Hypothekenstreit mit der US-Justiz

„Die Quartalsergebnisse zeigen die Stärken unseres operativen Geschäfts und die herausragende Arbeit unserer Mitarbeiter. Wir sind beim Umbau unserer Bank gut vorangekommen.“, kommentierte Vorstandsvorsitzender John Cryan das Quartalsergebnis. „Jedoch wurde diese positive Entwicklung in den vergangenen Wochen dadurch überschattet, dass die Verhandlungen zu hypothekenbesicherten Wertpapieren in den USA im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Das hat zu Unsicherheit geführt. Die Bank arbeitet hart daran, diese Angelegenheit so bald als möglich abzuschließen.“, so Cryan weiter.

Die Deutsche Bank führt derzeit Verhandlungen mit der US-Justiz in einem Streit um faule Hypothekenpapiere aus den Jahren 2005 und 2007. Das US-Justizministerium hatte dabei zunächst einen Vergleichsvorschlag in Höhe von 14 Milliarden Dollar gemacht, woraufhin der Aktienkurs der Deutschen Bank Ende September in den Keller rauschte. Wegen des heftigen Kursverfalls machten zwischenzeitlich sogar Spekulationen über eine mögliche Staatshilfe die Runde. Auch ein Teilrückzug der Deutschen Bank aus ihrem US-Geschäft stehe nach Medienberichten zur Debatte.

Aktie leicht im Plus

Die Aktie reagierte im frühen Handel am Donnerstag zunächst positiv auf das überraschend gute Quartalsergebnis und konnte ein leichtes Plus von 0,71 Prozent verzeichnen. Inzwischen notiert sie mit 0,34 Prozent im Plus bei 13,34 Euro. Angesichts der besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen belassen Analysten von UBS, Barclays, Morgan Stanley, Equinet, Commerzbank ihre Empfehlungen für die Aktie auf „Halten“, während das Bankhaus Lampe seine Empfehlung weiterhin auf "Kaufen" belässt.