Ein Mittagessen mit Großbritanniens Premierministerin ist günstiger als ein Lunch mit US-Starinvestor Warren Buffett. Trotzdem sorgt die Aktion von Theresa May auf der Insel für Aufruhr – Es geht um Einfluss gegen Geld.
Der US-Milliardär Warren Buffett versteigert über die Internetplattform Ebay (eBay Aktie) jedes Jahr ein Mittagsessen – mit sich selbst. Die Chance, den Starinvestor einmal ganz persönlich zu sprechen, dem 85-Jährigen ein paar wertvolle Tipps für die Vermögensanlage zu entlocken oder mit ihm ins Geschäft zu kommen, lassen sich Menschen Millionen kosten. Im Vergleich dazu ist ein Lunch mit der mächtigsten Politikerin Großbritanniens geradezu ein Schnäppchen: Rund 2750 Pfund kostet es, wenn man im Oktober auf dem Parteitag mit Theresa May speisen will.
Für umgerechnet 3260 Euro kann man so als Unternehmer an einer „Frage-und-Antwort-Runde“ bei einem Mittagsessen mit der Premierministerin teilnehmen (wenn man zugelassen wird). Außerdem hat man die Chance, mit der Ministern bei dem „Business Day“ der Partei in Kontakt zu kommen. Ebenfalls im Paket: ein Zwei-Tages-Pass für die Konferenz, Zugang zur VIP-Lounge, Frühstück und Lunch sowie reservierte Sitze für eine Veranstaltung mit Philip Hammond. Ein Abendessen mit dem Schatzkanzler kostet weitere 400 Pfund.
Doch trotz der so günstigen Preise sorgt die Aktion in Großbritannien für Aufruhr. Man könne wohl davon ausgehen, dass dieser Preis nicht nur die Kosten für das Essen widerspiegelt, kritisiert etwa „The Guardian“. „Cash for access“, also „Zugang nur gegen Bezahlung“, sollte nicht Teil der britischen Politik sein. May habe in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie ein Land erschaffen wolle, das die Interessen aller vertrete, nicht nur die der Privilegierten. Sie hätte sich klar von dem Lobbyismus, den sie ihrem Vorgänger David Cameron verübelte, distanzieren müssen.
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