Europas Bankenwelt kommt nicht aus der Krise. Doch die Kreditwirtschaft hat für die schlechte Lage der Branche einen Schuldigen gefunden: Es ist EZB-Präsident Draghi mit seiner Geldpolitik.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Vorstandschef der Deutschen Bank und der Sparkassen-Präsident einer Meinung sind. Doch am Mittwoch passte zwischen John Cryan und Georg Fahrenschon bei der Frage, wie die Arbeit der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Mario Draghi zu bewerten sei, kein Blatt Papier: Die Geldpolitik sei kontraproduktiv.
Für den Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) bereitet die EZB selbst die nächste Finanzkrise vor. Denn diese „wird ihre Ursache in einer falschen Regulierung und einer fatalen Geldpolitik haben“, sagte Fahrenschon. Denn „man kann nicht Preismechanismen in der Finanzwirtschaft außer Kraft setzen, Marktmechanismen an Wertpapiermärkten beschädigen, Kreditinstitute mit hohen Regulierungskosten belegen und dann erwarten, dass Kreditinstitute massiv Eigenkapital aufbauen können, um ihre Stabilität zu erhöhen“, kritisierte Fahrenschon.
Deutsche-Bank-Chef Cryan erneuerte auf der Tagung seine Kritik an Draghi. Zwar habe die EZB in der Finanz- und Staatsschuldenkrise viel dafür getan, Europa zu stabilisieren. „Inzwischen wirkt aber die Geldpolitik den Zielen entgegen, die Wirtschaft zu stärken und das europäische Bankensystem sicherer zu machen“, glaubt Cryan. „Nicht Geld aufnehmen, sondern Geld vorhalten kostet Zinsen. Sicherheit wird damit bestraft“, rügte Cryan. EZB-Verantwortliche verteidigen regelmäßig die Käufe von Wertpapieren im Umfang von bald mehr als einer Billion Euro und die Negativzinsen damit, dadurch eine höchstwahrscheinlich gefährliche Abwärtsspirale aus fallenden Preisen verhindert zu haben.
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