Die letzte Air-Berlin-Maschine ist gelandet. Herr K. kann die allgemeine Trauer um die insolvente Airline nicht verstehen. Am Flughafen sieht er sich derweil viel gravierenderen Problemen ausgesetzt.
Air Berlin ist pleite, ja, ja. Ende vergangener Woche konnte man den Eindruck gewinnen, dass der Bundespräsident als Nächstes noch flächendeckende Schokoherzen-Grundversorgung anordnen würde. Herr K. kann die grassierende Staatstrauer nicht ganz teilen, wenn er sich an all seine Flugannullierungen erinnert. Außerdem: Das Leben geht ja weiter.
Es ist noch dunkel, als er am Morgen nach dem allerletzten Air-Berlin-Flug am Flughafen angehetzt kommt. Sein nachtblauer Rollkoffer fliegt eher hinter ihm her, als dass er rollt. Normalerweise plant Herr K. mittlerweile eineinhalb Stunden „Puffer“ fürs Boarding ein. Diesmal hat er schlicht verschlafen. Das rächt sich jetzt, denn der innerdeutsche Flugverkehr hat neuerdings ein besonders raffiniertes Nadelöhr. Herr K. sieht es bereits auf sich zukommen.
Bislang musste als Verspätungsgrund ja vieles herhalten. Krankes Crewmitglied, Schlechtwetterfront über den Antillen, ein blinkendes Warnlämpchen im Cockpit oder überhaupt: Maschine-kaputt, Maschine-kommt-zu-spät-aus-Warschau-rein, Maschine-fertig-aber-Bus-noch-nicht-da. Jetzt gibt es eine neue, prachtvolle Ursache: unterbesetzte Sicherheitskontrollen.
Die dort tätigen Sub-sub-Unternehmen haben letztlich hoheitliche Aufgaben zu erfüllen: schlecht gelaunt Plastikwannen mit Koffern und Hartgeld hin und her schieben, Unbekannte begrapschen und mit Hilfe schlichter Textbausteine die öffentliche Sicherheit gewährleisten: „Gürtel raus!“, „Flüssigkeiten?“, „Wir machen auch nur unsere Arbeit“.
Als es in den Staus vor den Scannern zu ersten Gewaltexzessen kam, wurde kein zusätzliches Personal eingestellt, sondern ein kilometerlanger Slalomkurs mit Absperrbändern abgesteckt. An dessen Ende steht Herr K. nun und hat zwei Möglichkeiten, seinen Eurowings-Flieger noch zu erreichen:
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