Baader Bank - Börse Moskau Wette auf hohe Rohstoffpreise

Montag, 19.07.2010 15:04 von Aktiencheck - Aufrufe: 354

Unterschleissheim (aktiencheck.de AG) - Russland hat sich der Finanzkrise weitgehend entziehen können, so die Analysten der Baader Bank.

Der Aktienmarkt sei sehr niedrig bewertet. Rohstoffe, fallende Inflationsraten und Zinsen seien der Treibstoff für steigende Kurse.

Die Emerging Markets seien die Gewinner der Finanzkrise. Dank des fehlenden Exposure in US-Subprime-Krediten, einer ausreichenden Kapitalisierung der Banken und eines vielfach hohen Rohstoffreichtums hätten sich viele Schwellenländer den Turbulenzen an den Finanzmärkten weitgehend entziehen können. Die Märkte hätten sich nach der Kreditkrise und Lehman-Pleite im Jahr 2008 am schnellsten erholen können.

Vor allem der russische Aktienmarkt gelte vielen Experten auf Jahressichtweltweit als attraktiv bewertet. So würden beispielsweise die Experten von Pioneer Funds erwarten, dass die Gewinne in Russland in den kommenden zwölf Monaten steigen würden. Pioneer Investments erwarte für diesen Zeitraum ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 6 für die russischen Aktien. Das sei deutlich günstiger als das durchschnittliche Kurs/Gewinn-Verhältnis des MSCI-World-Index, für den in den kommenden zwölf Monaten ein Wert von 12,3 erwartet werde.

Die Basis für das langfristige Wachstum sei durch politische und wirtschaftliche Reformen geschaffen worden. Die Integration Russlands in die europäische Wirtschaft sorge für Wachstumschancen, heiße es. Bemerkenswert sei, dass die Kreditausfallversicherungen (CDS) für fünfjährige Staatsanleihen aus Russland niedriger seien als für jene aus Portugal, Irland, Italien, Griechenland oder Spanien. Erstaunlich sei, dass wegen der glaubwürdigen Fiskalpolitik, des gesunden Bankensystems, der hohen Liquidität und der geringen Staatsverschuldung russische Eurobonds deutlich niedriger rentieren würden als griechische oder portugiesische Papiere. In Russland werde eine Senkung der Teuerungsraten und Zinsen erwartet, was den Binnenkonsum antreiben sollte. Investitionen in den russischen Aktienmarkt seien gleichzeitig eine Wette auf Rohstoffe.

BP habe vor wenigen Wochen eine Studie veröffentlicht, woraus hervorgehe, dass Russland 2009 mit einem Anteil von 12,9 Prozent an der weltweiten Produktion und einem Anstieg von 1,5 Prozent der weltweit größte Ölproduzent gewesen sei. Im Vergleich dazu habe Saudi Arabien, der größte Produzent 2008, seine Produktion 2009 um 10,6 Prozent gesenkt, was einen Marktanteil von 12 Prozent bedeute. Bei der Förderung von Erdgas stehe Russland mit einem Anteil von 17,6 Prozent an zweiter Stelle hinter den USA (20,1 Prozent), allerdings deutlich vor dem Drittplatzierten Kanada (5,4 Prozent). Russland habe allerdings nach dem derzeitigen Stand auch die größten zertifizierten Reserven. Damit wachse die strategische Wichtigkeit von Russland für die Weltwirtschaft.

Die Regierung in Moskau habe zudem geplant, die Steuergesetze für die Ölfirmen zu ändern. Davon sollten vor allem Unternehmen profitieren, die Offshore arbeiten und Öl in Ost-Sibirien fördern würden wie Rosneft und Surgutneftegas. Weitere Steuergesetze müsste die Regierung allerdings noch in Angriff nehmen, damit die Ölkonzerne die staatlichen Vorgaben erreichen würden. Nichtsdestotrotz sei für die russische Ölindustrie ein weiterer Aufschwung der Weltwirtschaft wichtig. Positive Rahmenbedingungen für die Börse seien sinkende Inflationsraten und nachgebende Leitzinsen. Beide Faktoren sollten den Konsum im Land anschieben.

Die Geldreserven und die starke russische Handelsbilanz würden es erlauben, das Bankensystem ausreichend zu refinanzieren und damit die Wirtschaft auf den Erholungspfad zu bringen. Experten würden erwarten, dass die Konjunktur 2010 um 4 Prozent wachse, die Optimisten würden sogar ein Wachstum von 5,5 bis 6,2 Prozent erwarten. Positiv sei ferner der Anstieg der Industrieproduktion im Mai um 12,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat und die sinkende Arbeitslosenquote.

Die Banken hätten eine Reihe von Produkten im Angebot, mit denen Anleger in den russischen Aktienmarkt investieren könnten. Von der Deutschen Bank komme ein Index-Zertifikat auf den von der deutschen Börse berechneten DAXGlobal Russia Preisindex (X-pert Zertifikat auf DAXglobal Russia EUR PI [Deutsche Bank AG, Niederlassung London]), mit dem Anleger eins zu eins ausgewogen an der weiteren Entwicklung des russischen Aktienmarktes partizipieren könnten. Das Zertifikat habe in den abgelaufenen zwölf Monaten rund 66 Prozent zulegen können. Das Partizipationszertifikat der Raiffeisen Centrobank (RCB) auf den Konkurrenzindex RTX (Open-End Zertifikat auf RTX EUR [Raiffeisen Centrobank AG]) habe im Zwölfmonatszeitraum rund 54 Prozent zugelegt.

Für risikofreudigere Anleger würden auch Turbos auf den RTX angeboten. So habe der Anleger mit dem Turbo-Long-Produkt von der RCB (Open End Turbo Zertifikat auf RTX EUR [Raiffeisen Centrobank AG]) mit einem Hebel von 4,7 an der Entwicklung des russischen Marktes partizipieren können. Die Knock-out-Barriere liege ebenso wie der Basispreis bei 1.891,16 Punkten. Bezogen auf den aktuellen Kurs habe der Anleger einen Sicherheitspuffer zur Barriere von 19 Prozent.

Der Anleger habe auch die Möglichkeit, gezielt mit Indextrackern auf einzelne Sektoren zu setzen. Das RDX Oil & Gas Index-Zertifikat (Open End Indexzertifikat auf RDX Oil & Gas Index in EUR [HypoVereinsbank/UniCredit]) basiere auf der Entwicklung von Werten wie Lukoil, Gazprom, Rosneft, Tatneft, Surgutneftegaz, Novatek und Gazpromneft. Das Produkt habe parallel mit dem Rückgang der Ölpreise einen Verlust von 9 Prozent in drei Monaten erlitten. Das RDX Mining & Metals Index-Papier (Open End Indexzertifikat auf RDX Mining & Metals Index EUR [HypoVereinsbank/UniCredit]) enthalte Unternehmen wie Norilsk Nickel, Evraz Group, Polyus Gold und TMK. Hier stehe allerdings ein Verlust von 23 Prozent innerhalb von drei Monaten zu Buche.

Von der Commerzbank komme ein Tracker auf den RTX Telecom Index (Unlimited Indexzertifikat auf RTX Telecom Index [Commerzbank AG]), der in den vergangenen sechs Monaten 15 Prozent habe gewinnen können. (19.07.2010/zc/a/a)

\nOffenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.

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