MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bayern will den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland verbieten und hat dazu eine Bundesratsinitiative angekündigt. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am Donnerstag in München, das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Preisbindung gefährde die flächendeckende Arzneimittelversorgung. "Es darf keine Rosinenpickerei zulasten der Apotheken vor Ort und damit der ortsnahen Versorgung der Patientinnen und Patienten geben."
Nach dem Urteil der Luxemburger Richter vom Mittwoch müssen sich ausländische Versandapotheken nicht an die deutsche Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten. "Es ist nun zu befürchten, dass die Versandapotheken vor allem die Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln und von Chronikern an sich ziehen wollen", sagte Huml. Dann müssten viele Apotheken am Stadtrand und auf dem Land schließen. Individuelle Beratung und Notfall-Versorgung könne keine Internetapotheke leisten. Deshalb wolle Bayern den Versandhandel mit verschreibungspflichtiger Arznei verbieten.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte bereits angekündigt, alles zu tun, um die flächendeckende Versorgung durch ortsnahe Apotheken zu sichern. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, "dass wir gesetzgeberisch handeln müssen"./rol/DP/he
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