Um ehrgeizige Verkaufsziele zu erreichen, sollen Wells-Fargo-Mitarbeiter Kunden zu kostspieligen Finanzprodukten überredet haben. Chef John Stumpf hat nun die volle Verantwortung für den Scheinkonten-Skandal übernommen.
Wells-Fargo -Chef John Stumpf hat vor US-Parlamentariern um Verzeihung für den Scheinkonten-Skandal bei der Bank gebeten. „Ich übernehme die volle Verantwortung für die unethischen Verkaufspraktiken“, sagte Stumpf am Dienstag in einer Befragung durch den US-Bankenausschuss. Er entschuldige sich bei allen Amerikanern und Kunden des Geldhauses.
Das Direktorium der Bank prüfe derzeit, welche Maßnahmen gegen Führungskräfte ergriffen werden sollen. Die zuständige Aufsichtsbehörde OCC stieß ins gleiche Horn und drohte mit Strafen für Wells-Fargo-Mitarbeiter. Der demokratische Abgeordnete Sherrod Brown aus Ohio zeigte sich entsetzt über den Skandal. „Der Umfang und die Dauer des Betrugs machen mich fassungslos“, sagte Brown.
Wells-Fargo-Mitarbeiter sollen Kunden zu kostspieligen Finanzprodukten überredet haben, die diese weder angefordert noch gebraucht haben. Die Banker wollten offenbar ehrgeizige Verkaufsziele erreichen. Insgesamt richteten sie mehr als zwei Millionen falscher Konten ein. Die Bank hatte sich jüngst mit mehreren US-Behörden auf einen Vergleich geeinigt und zahlt nun eine Strafe von 185 Millionen Dollar (Dollarkurs).
Finanzvorstand John Shrewsberry hatte vor kurzem erklärt, Wells Fargo (Wells Fargo Aktie) selbst werde in dem Skandal hart durchgreifen. Es solle genau geprüft werden, wer was wann wusste. Dabei werde vor keiner Hierarchieebene halt gemacht. Wegen unangemessen Verhaltens hat die Bank bereits 5300 Mitarbeiter entlassen.
Der Skandal wird auch zum Politikum. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton legte einen Plan vor, wie Missverhalten und Rücksichtslosigkeit im Bankensystem bekämpft werden sollen. Das Vorhaben sieht eine Beschränkung von Bonuszahlungen für Spitzenkräfte bei Fehlverhalten und eine Zerschlagung von großen Banken bei Missmanagement vor. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Fall geäußert.
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